In Linz in Oberösterreich geboren, absolvierte sie ihre Ausbildung am berühmten Max-Reinhardt-Seminar in Wien. In der Berlinale-Sektion Panorama war sie auch an der Seite von Josef Hader in der schwarzen Krimikomödie “Der Knochenmann” zu sehen.
“Ich freu mich einfach tierisch”, sagte die 31-Jährige im 3sat-Interview unmittelbar nach der Preisverleihung der 59. Berlinale am Samstagabend, “vor allem, weil es für mich so eine spezielle, tolle Arbeit war mit Maren Ade.” Minichmayr wurde für ihre Rolle in Ades Film “Alle Anderen” ausgezeichnet.
“Ich war gestern noch in Wien spielen”, erzählte sie von der überraschenden Ehrung. Dann habe die Berlinale angerufen und gefragt, ob sie wieder nach Berlin kommen könne – “dann habe ich mir natürlich schon einige Gedanken gemacht.” Die Arbeit mit Ade sei für sie so speziell gewesen, weil “sie sehr eine Zusammenarbeit mit dem Schauspieler sucht und ein unglaubliches Talent hat, Dialoge zu schreiben.” Nun wird erstmal gefeiert, bestätigte Minichmayr, der Silberne Bär kommt “heute Nacht gleich neben das Bett”.
Minichmayr wurde noch während ihres Schauspielstudiums am Wiener Burgtheater engagiert und erntete dort 1999 mit ihrem Bühnendebüt als Dirne in Schnitzlers “Der Reigen” den Jubel des Publikums und der Presse. Im darauffolgenden Jahr hatte sie in “Abschied – Brechts letzter Sommer” von Regisseur Jan Schütte mit der facettenreichen Darstellung der Brecht-Tochter Barbara ihren ersten Filmerfolg. 2001 wurde sie auf der Berlinale als Shooting Star präsentiert.
Seit zehn Jahren arbeitet Minichmayr gleichermaßen für das Theater und für das Kino. Stets wirkt es so, als gäbe sie sich der zu verkörpernden Figur vollkommen hin. Dazu sagte Minichmayr einmal: “Ich krieche geradezu in die Charaktere hinein, weil ich sie verstehen möchte. Erst wenn ich sie wirklich verstehe, kann ich sie so spielen, dass die Zuschauer gepackt werden. Und darum geht es mir immer: Ich möchte die Zuschauer packen, ganz und gar.”
In Berlin und Wien lebend, hat Minichmayr immer wieder Engagements an verschiedenen Theatern angenommen und gehört seit Beginn der Spielzeit 2008/2009 fest zum Ensemble des Burgtheaters. Hier feierte sie schon 2007 als Narr in Shakespeares “König Lear” unter der Regie von Luc Bondy ihren bisher größten Theatertriumph.
Ihre kraftvolle Gestaltung der Polly in Klaus Maria Brandauers Version von Brechts “Dreigroschenoper” im Berliner Admiralspalast wurde 2006 von der Kritik als bemerkenswerteste Leistung der ansonsten weithin abgelehnten Inszenierung gelobt. Im Kino spielte Minichmayr bisher eher kleine Rollen, zum Beispiel die Mutter des Mörders Grenouille in Tom Tykwers Verfilmung des Bestsellers “Das Parfüm” (2006).