Dabei handelt es sich um eine spezielle Art Konservierung von Leichnamen. Außerdem kündigte Bestattungs-Geschäftsführer Christian Fertinger am Donnerstag an, dass sein Unternehmen heuer Allerheiligen mit einer bunten, mexikanischen Ausstellung begehen werde.
Keine Mumifizierung
Der Begriff Thanatopraxie setzt sich aus dem griechischen Gott des Todes Thanatos und der Praxis zusammen. Dabei geht es darum, den Körper bis zu mehrere Wochen frisch zu halten, indem man dem Körperblut Substanzen beimischt, erklärte Fertinger. Es handle sich nicht um eine Mumifizierung im altägyptischen Sinne.
Unter den Begriff fällt auch die kosmetische Wiederherstellung von Gesichtern nach einem Unfall. Dieser ästhetische Vorgang, so Fertinger, beginnt ab einem Kostenpunkt von 500 Euro. Nur drei Personen seien in Österreich dazu ausgebildet, davon seien zwei bei der Bestattung Wien tätig. Inzwischen wurde die Thanatopraxie bereits bei 20 Verstorbenen angewandt.
(Fast) alles ist möglich
Grundsätzlich kann der Wiener mit den nötigen finanziellen Mitteln und Geduld beim Umgang mit Behörden nach seinem Tod nahezu alles aus sich machen lassen, erklärte Fertinger. See-Bestattungen werden ins Ausland vermittelt, ebenso der Wunsch, die Asche eines Verstorbenen zu einem Diamanten pressen zu lassen.
Auch die aus den USA bekannte Sitte, eine Urne auf dem Kaminsims im Wohnzimmer aufzubewahren, ist in Wien möglich – man müsse allerdings das Gesundheitsamt überzeugen, so der Bestattung-Wien-Chef. Jedoch würden derlei Wünsche nur sehr selten geäußert.
Quietschbunter mexikanischer Allerseelen-Altar
Zum mexikanischen Allerheiligen-Pendant, dem Tag der Toten, wird heuer dem Bestattungsmuseum ein quietschbunter mexikanischer Allerseelen-Altar und eine Fotoausstellung zum Thema angegliedert. Besichtigungen sind nach telefonischer Anmeldung zwischen dem 3. und 18. November möglich.
Der Totentag in Mexiko werde laut und bunt gefeiert, da man sich über den Besuch der Seelen der Verstorbenen freue, erklärte Rafael Donadio, Kulturattache der mexikanischen Botschaft. Dazu verschenkt man Totenschädel als Naschwerk, was Nicht-Mexikanern oftmals makaber vorkomme, gestand Donadio zu.
Das Wort Leichenschmaus klingt für uns aber auch makaber, meinte er. Gesponsert wird die Schau übrigens von einem mexikanischen Restaurant, das sich selbst als das einzige authentische in Wien tituliert.
Service:
Bestattungsmuseum Wien, Goldeggasse 19, Telefonnummer 01/501950