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Besserung ist in Sicht

Rankweil (VN) - Nach 25 Jahren verabschiedet sich Dr. Peter Wöß als Ärztekammerpräsident.

Wenn Dr. Peter Wöß demnächst seine Funktion als Präsident der Vorarlberger Ärztekammer zurücklegt, kann er gleich auf zwei Superlativen verweisen. Als er das Amt übernahm, war er gerade einmal 37 und damit Österreichs jüngster Ärztekammerpräsident. Er verlässt es als der am längsten in Vorarlberg dienende Ärztechef. Doch selbst nach 25 Jahren ist es ein vorzeitiger Abgang. „Ich möchte die Nachfolge früh genug regeln“, begründet Peter Wöß. Freuen darüber darf sich vor allem die Familie. „Frau und Kinder hatten nicht viel von mir“, räumt er freimütig ein. Aber nun scheint Besserung in Sicht.

Familientradition

Denn jetzt fällt zumindest die Kammertätigkeit weg. Als Allgemeinmediziner in Rankweil bleibt Peter Wöß allerdings noch genug zu tun. Er will das auch gleich klarstellen. „Ich gehe nur als Kammerpräsident.“ Arzt möchte er wenigstens noch bis zur Pensionierung in drei Jahren bleiben. Dann hofft er auf eine Fortführung der Familientradition durch die Tochter. Als einziges der vier Kinder ist Magdalena in seine ärztlichen Fußstapfen getreten, die weiland sein Vater begründete. Der Senior schaffte es sogar, dass sich alle vier Buben in irgendeiner Form der Medizin zuwandten. Praktiker, Internist, Zahnarzt: so die Reihenfolge. Nur der Jüngste schlug mit seinem Hang zur Technik ein bisschen aus der Art und studierte medizinische Informatik.

Peter Wöß wollte sich eigentlich als Internist in seiner Heimatgemeinde niederlassen. Doch mit diesem Ansinnen kam ihm ein anderer zuvor. Dafür war neben seinem Vater noch eine Praktikerstelle frei. „Also habe ich die genommen“, erzählt er. Bereut hat Wöß diese Entscheidung noch nie. Er schwärmt von den zahllosen Behandlungsmöglichkeiten, die Allgemeinmediziner haben, und der Vielfalt an Patienten, die zu ihm kommt. Alte Menschen, Kinder, schwangere Frauen. Zwei Kinder tragen in ihrer Geburtsurkunde sogar die Adresse seiner Ordination, weil sie dort zur Welt gekommen sind.

Haus und Familienarzt

Der Ur-Rankler, als der sich Wöß selbst bezeichnet, steht auch für den schon angestaubten Begriff „Hausarzt“. Fast täglich macht er sich nach Praxisschluss auf, um kranke Patienten zu Hause zu besuchen. „Das gehört einfach dazu“, meint er. Nach über 30 Jahren darf er sich ebenso als Familienarzt betrachten, der schon Generationen um Generationen betreute. Daneben galt es, standespolitischen Anforderungen zu genügen. Peter Wöß wollte eigentlich nicht so lange Ärztekammerpräsident bleiben. Aber: „Man hat mich halt immer gewählt.“ Selbst zu der Zeit, als es mehrere Listen gab, wusste Wöß immer eine absolute Mehrheit hinter sich. Lediglich einmal bekam er es mit einem „echten“ Gegenkandidaten zu tun. Er sei nie ein konfrontationssüchtiger Mensch gewesen, sagt er.

Den Ausgleich gesucht

Stattdessen suchte er den Ausgleich und Konsens. „Das wurde anerkannt“, meint er rückblickend. Als eine der schwierigsten Situationen bezeichnet Wöß den Zahnärztekonflikt, in dessen Folge die Zahnärzte aus der Kammer austraten und eine eigene gründeten. Zugute halten kann er sich, dass das damals zwischen Zahnärzten und Krankenkasse vereinbarte Abrechnungsübereinkommen nach wie vor hält. Auch auf Bundesebene habe sich Vorarlberg immer wieder einbringen können, etwa bei der Vorsorge. Kammeramtsdirektor Dr. Günter Holzer, der im August in Pension geht, und die Kurienobmänner, Dr. Michael Jonas und Dr. Burkhard Walla, seien ihm in all den Jahren eine große Hilfe gewesen, lobt Peter Wöß hörbar ehrlichen Herzens das gute Einvernehmen. Von seinem Nachfolger wünscht er sich, dass es auch ihm „um die Sache geht“ und um nichts anderes.

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