Der Rektor habe das für die Besetzung verantwortliche Komitee “teilweise im Unklaren gelassen bzw. in die Irre geführt”, beklagte Pfingstl. So seien vor allem die Studenten des künstlerischen Lehramts erbost, weil für dieses die Umstellung auf die Bachelor/Master-Stuktur in den Leistungsvereinbarungen verankert sei. Kritik übte sie auch an der Österreichischen Hochschülerinnenschaft (ÖH): Diese beschränke sich auf das Verwalten einer “Scheindemokratie”, die aktuellen Proteste auch an der Uni Wien seien nur deshalb zustande gekommen, weil sich verschiedene Kleingruppen verschiedener Unis zusammengetan hätten. “Es funktioniert, weil es nicht über die ÖH-Ebene läuft.”
Die Besetzer des Audimax bekamen unterdessen am späten Freitagvormittag einen Solidaritätsbesuch der Grünen-Politiker Peter Pilz und Werner Kogler. “Wir wollten den Leuten signalisieren, dass es wichtig ist, dass sie die Situation in die eigene Hand nehmen, wenn schon die Regierung die Unis im Stich lässt und wirtschaftlich und kulturell vor die Hunde gehen lässt”, begründete Pilz seine Visite gegenüber der APA. Und er wollte den Studenten seine Unterstützung im Falle einer Räumung signalisieren. “Sollte jemand daran denken, sie mit Gewalt zu vertreiben, bin ich auch gleich da.”
Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) sprach am Rande einer Pressekonferenz von einem lokalen Protest. “Die Besetzung ist an der Universität Wien. Die Uni Wien muss entscheiden, was sie unternimmt.”
Unterstützung für die Besetzer kommt von der Gewerkschaftsjugend sowie von den SPÖ-Vorfeldorganisationen Aktion Kritischer SchülerInnen (AKS) und Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ). FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf machte Hahn für die Proteste verantwortlich.