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Beschwerden wegen Lautstärke

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Die Zahl der Wiener Blindenampeln wächst: Derzeit sind 338 der 1.150 Anlagen mit einem akustischen Signal für sehbehinderte Menschen ausgestattet.

Dabei stören sich immer wieder Anrainer an den Klopfsignalen, die eine Lautstärke zwischen 60 und 80 Dezibel erreichen. Die Stadt reagiert darauf mit Nachjustierung der betroffenen Anlage und einer flächendeckenden Aufkleberkampagne.

„Man will die Leute ja nicht durch die Blindenakustik stören“, so Wolfgang Kremser vom Blinden- und Sehbehindertenverband, mit dem die Maßnahmen akkordiert werden. Dazu gehört die Idee, Sehende mit Aufklebern darum zu bitten, die Akustikanlage nicht auszulösen – da sich die Taktfrequenz des Signals während der Grünphase erhöht, und zwar um mindestens das Doppelte.

Sehende betätigen die Akustik oftmals aus dem Missverständnis heraus, damit wie bei einer Bedarfsampel die Grünphase auslösen zu können. Die Hinweispiktogramme für die Sehenden werden deshalb bei jeder Wartung aufgebracht, berichtete Susanne Lettner, Chefin der zuständigen Magistratsabteilung 33 im APA-Gespräch.

Generell passt sich die Lautstärke der Taktgeräusche an den herrschenden Verkehr an, wird also im Bedarfsfall von sich aus lauter oder leiser. Zugleich finden sich bei den Anlagen Tableaus, die in Blindenschrift anzeigen, wie viele Fahrbahnen zu queren sind und ob eine Straßenbahn oder eine Verkehrsinsel vorhanden ist.

Die Mehrzahl der 338 blindengerechten Wiener Ampeln sind neue Anlagen, was auf eine Vorschrift aus dem Jahr 2003 zurückgeht. Für die Umrüstung bestehender Anlagen müssen allerdings die Bezirke aufkommen. „Die Nachrüstung ist ein zäher Prozess“, bedauerte Kremser. Die Bezirke würden hier sehr unterschiedlich agieren: Einige hätten bereits 50 Prozent der Signalanlagen blindengerecht gestaltet, in Döbling gebe es hingegen nur drei Ampeln mit Blindenakustik – allesamt neu errichtete, welche die Stadt bezahlt.

Allgemein könne man nur schwer sagen, wie viele Blindenampeln in Wien fehlen. Die Schwelle sei jedenfalls noch nicht erreicht, unterstrich Kremser. Langfristiges Ziel bleibe die flächendeckende Ausstattung aller Wiener Ampeln mit Fußgängerquerung, was etwa 80 Prozent der 1.150 Anlagen beträfe, berichtete Lettner.

Nicht weiter ausgebaut wird die Zahl der bestehenden neun „Countdown-Ampeln“, bei denen Fußgängern die Wartezeit bis zur nächsten Grünphase mittels Sekundenzeiger oder Sanduhr angezeigt wird. Ziel sei gewesen, auf diese Weise das Gehen bei Rot einzuschränken. Erfolgreich waren diese Versuche aber nicht.

Adjustierungen gibt es generell bei der Dauer der Grünanzeige für Fußgänger. Straßenquerungen werden untersucht, ob dort viele Senioren oder Kinder unterwegs sind. Ist dies der Fall, wird die Grünphase verlängert – und zwar so, dass ein Mensch, der einen Meter pro Sekunde zurücklegt, die gesamte Straße bei Grün überqueren kann. Hinzu kommt in jedem Fall die so genannte Räumzeit, also die Zeitspanne, in der Fußgängern bereits Rot angezeigt wird, die Autofahrer aber noch nicht Grün haben.

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