Wie die staatliche “Beijing News” am Dienstag berichtete, wollte sich Fang Juishu beschweren, weil er eingesperrt worden war, nachdem er für den Bau einer Stromleitung durch sein Haus und Grundstück eine Entschädigung gefordert hatte.
Mit Lastwagen vorgefahren
Nach Darstellung der Zeitung war Fang vor dem Sitz der Provinzregierung mit einem Lastwagen vorgefahren, der einen Kranz trug sowie die Aufschrift “Schwarzes Gefängnis” – so werden in China Anstalten für außergerichtliche Inhaftierungen genannt. Polizei und Behörden verteidigten die tödlichen Schüsse als rechtmäßig und notwendig. Fang habe ein Messer gehabt und habe zudem beim Versuch, den Lastwagen in die Menge zu steuern, drei Menschen verletzt.
Augenzeugen widersprechen Polizei
Augenzeugen hätten dieser Darstellung widersprochen, berichtet “Beijing News”. Demnach habe die Polizei vergeblich versucht, Fang vom Fahrersitz zu zerren, und dann zwölf Schüsse auf ihn abgefeuert. Der Lkw sei weitergerollt und habe drei Menschen verletzt. Rund hundert Anrainer unterzeichneten dem Bericht zufolge einen Beschwerdebrief über das Polizeiverhalten.
Chinesische Bürger versuchen oft, sich mit Eingaben und Beschwerden gegen unrechtmäßige Enteignungen und anderes Fehlverhalten von Behörden zu wehren. Menschenrechtsorganisationen prangern immer wieder an, dass solche Beschwerdeführer oft in “Schwarzen Gefängnissen” landeten, um illegale Machenschaften lokaler Funktionäre zu vertuschen.
(APA)