Dafür sollen “wertneutrale Bezeichnungen” verwendet werden. Statt “Ausländer” heißt es künftig “Person mit Migrationshintergrund”. Möglich ist laut Leitfaden aber auch die “Neutralisierung”, oder anders ausgedrückt: Umschreibung. Statt also künftig Soldaten mit Schnupfen zum Militärarzt zu schicken (wobei jene sich normalerweise selbstständig auf den Weg in das San-Revier machen), gibt es künftig “militärmedizinische Behandlungen für Militärpersonen”.
Keine männlichen Wörter beim Bundesheer
Des weiteren soll künftig das “Titanic-Prinzip” gelten. Dieses hat nichts mit dem Zusteuern auf eine Katastrophe zu tun, sondern bedeutet, dass in Texten die Frauen vor den Männern angesprochen werden. Ebenfalls vermieden werden sollen zusammengesetzte Wörter, die als “männlich” verstanden werden könnten: “Mannschaft”, “Mannesausrüstung” und “Mannstunde” werden zu “Besatzung”, “Personenausrüstung” und “Personenstunde”.
Der Leitfaden geht aber noch weiter: die Pronomen “man”, “jeder”, “jemand” und “niemand”? Auch diese klingen männlich, also landen sie ebenfalls auf dem Index.
Kopfschütteln über Gender-Sprachleitfaden
Bei dem Leitfaden handelt es sich nicht um eine Verordnung per Erlass, er wurde lediglich im Intranet des Ressorts veröffentlicht, berichteten die “Salzburger Nachrichten” am Wochenende. Damit ist er zwar offiziell, allerdings nicht verpflichtend anzuwenden.
In Zukunft soll es beim Bundesheer also heißen: “Militärpersonen, absitzen! Bereitmachen zum Marsch. Der Sprit ist aus!” – #Fortschritt
— Valentin Petritsch (@vpetritsch) 20. Oktober 2015
Auch die FPÖ zeigte sich fassungslos. “Angesichts der Tatsache, dass es dem österreichischen Bundesheer an allem fehlt, um eine umfassende Landesverteidigung wie auch einen effektiven Katastrophenschutz aufrecht zu erhalten, grenzt diese Nachricht wohl an einen Schabernack der Sonderklasse”, kritisierte FPÖ-Frauensprecherin Carmen Schimanek in einer Aussendung.
Eine Einschränkung gibt es übrigens auch im Leitfaden: Dienstgrade wie Korporal, Wachtmeister, Hauptmann und Oberst bleiben vorerst auch für Frauen in dieser Form bestehen und werden nicht gegendert – “auf direkten Wunsch”. Den der Frauen im Bundesheer nämlich. (red/APA)