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Berufungsverfahren gegen Paralympics-Star Pistorius im November

Das Strafverfahren gegen den südafrikanischen Sprintstar Oscar Pistorius geht in die nächste Instanz. Im November wird seine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung überprüft.

Das hat ein Vertreter des obersten Gerichts Südafrikas am Montag in Johannesburg bestätigt. Bereits Ende August könnte Pistorius unter Aufsicht aus der Haft entlassen werden.

Verurteilung wegen Mord angestrebt

Der unterschenkelamputierte Sportler war im Herbst wegen fahrlässiger Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Anklage legte Berufung ein und strebt eine Verurteilung wegen Mordes an. Das würde mindestens 15 Jahre Haft bedeuten. Ein letzter Blockade-Versuch der Verteidigung gegen ein Berufungsverfahren war im März vor Gericht gescheitert.

Das Verfahren gegen Pistorius wird nicht in der Hauptsache neu geführt, erörtert werden im Kern Fragen der Rechtsauslegung. Deshalb werden keine neuen Zeugenvernehmungen durchgeführt. Verfahrensform ist die Schriftform.

Unverständnis

Die Entscheidung des Gerichts, Pistorius wegen Totschlags und nicht wegen Mordes zu verurteilen, hatte bei vielen Juristen, in Medien und in der südafrikanischen Bevölkerung Unverständnis ausgelöst. Die Anklage hatte die Entscheidung von Richterin Thokozile Masipa als “schockierend leicht” kritisiert.

Der Ausnahmesportler, der neben den Paralympics auch an den regulären Olympischen Spielen teilnahm, hatte Steenkamp in der Nacht zum Valentinstag 2013 in seinem Haus durch die geschlossene Toilettentür erschossen. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft handelte er bewusst nach einem Streit mit der 29-Jährigen. Pistorius dagegen beteuert, hinter der Tür einen Einbrecher vermutet und in Panik geschossen zu haben. Er feuerte vier Schüsse ab.

Pistorius könnte bereits am 21. August aus der Haft entlassen werden, wie ein Sprecher der Strafvollzugsbehörden am Montag erklärte. Dies bedeute normalerweise Hausarrest mit einer Stunde Freizeit. Später könnten die Bedingungen weiter gelockert werden.

Der Sprintstar befindet sich seit Oktober 2014 in einem Gefängnis in Pretoria. Wegen seiner Behinderung ist er auf der Krankenstation der Haftanstalt untergebracht. (APA)

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