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Überstunden sollen unter Wiener Polizisten besser verteilt werden

Die Überstunden sollen unter Wiens Polizisten besser verteilt werden. Das ist für den amtsführenden Landespolizeikommandanten Karl Mahrer einer der wesentlichsten Arbeitsaufträge, der sich aus einer Belastungsstudie zur Arbeitssituation der Beamten in der Bundeshauptstadt ergibt.

Pro Monat muss jeder Polizist in Wien derzeit rund 40 Überstunden machen, sagte Mahrer am Montag im Gespräch mit der APA.

Die Zahlen der Belastungsstudie sind bisher nicht veröffentlicht worden, Ende Juni sollen die Daten noch einmal analysiert werden. Ziel der Untersuchung sei es gewesen, das Problem des zu starken Arbeitsanfalls zu quantifizieren. Die direkten Vorgesetzten dürften nun bei einer gerechteren Aufteilung der Überstunden gefragt sein. Generalmajor Mahrer sagte außerdem, dass eine Begrenzung der Überstunden pro Mitarbeiter angedacht werde.

Darüber hinaus gebe es seit September die Personalentwicklungsgruppe, die sich um individuelle Lösungen kümmern soll, so Mahrer. Eine solche Lösung kann zum Beispiel eine vorübergehende Verwendungsänderung, etwa Dienst in weniger belasteten Polizeiinspektionen, sein. Das gelte vor allem für Kollegen, die in besonders betroffenen Einheiten oder Dienststellen arbeiten, beispielsweise in der Inspektion Kärntnertor-Passage oder bei der WEGA.

Generell sei aber zu sagen: „Die Moral in der Truppe stimmt“, betonte Mahrer. Um die Beamten zu entlasten, würden außerdem demnächst knapp 300 Polizisten ausgemustert. Unterdessen forderte der Wiener SP-Sicherheitssprecher im Gemeinderat, Godwin Schuster, mindestens 1.000 zusätzliche Polizisten für die Bundeshauptstadt.

Der Generalmajor bestätigte, dass sich etwa 750 Beamte von Wien weg in andere Bundesländer versetzen lassen wollen. „Dieser Zahlenstand entspricht in etwa der Realität.“ Man kenne aber die Begründung für die Versetzungsansuchen. Rund 50 Prozent der Wiener Polizisten stammen aus anderen Bundesländern oder haben ihren Hauptwohnsitz nicht in der Bundeshauptstadt und pendeln. Die Jobchancen seien bei der Exekutive in Wien aber am besten, da hier mehr Beamte aufgenommen würden als in anderen Bundesländern.

Dem entsprechend hat die Polizei einen Passus in die Bewerbung für die 275 Neuaufnahmen aufgenommen, dass der zukünftige Beamte seinen Hauptwohnsitz nach Wien oder in die unmittelbare Umgebung zu verlegen hat. „Wir empfehlen beispielsweise Kärntnern oder Steirern daher, sich nur dann zu bewerben, wenn sie bereit sind, ihren Hauptwohnsitz nach Wien zu verlegen“, so der Generalmajor.

Mahrer bestätigte, dass es einen Trend zu mehr Gehaltspfändungen bei der Wiener Exekutive gibt. „Die Zahl ist aber noch nicht aussagekräftig. Wir sind noch bei der Ursachenforschung.“ Das Phänomen gleiche aber Entwicklungen in der Normalbevölkerung. Die Gehaltspfändungen sind nach Meinung des Landespolizeikommandanten in vielen Fällen nicht Existenz bedrohend. Die Beamten seien vielmehr mündiger geworden und würden eben nicht jede Strafe automatisch zahlen, die sie bekämen.

Er präzisierte, dass sich viele Gehaltspfändungen unter anderem deshalb ergeben, weil diverse Behörden Verwaltungsstrafen oft sehr schnell exekutieren. Das bedeute nicht, dass Polizisten bewusst die Zahlung von Strafen verweigern würden.

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