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Berlusconis Anti-Prodi-Demo: Erfolg

Der italienische Oppositionschef Silvio Berlusconi geht offenbar gestärkt aus der Protestkundgebung der Mitte-Rechts-Allianz gegen die Regierung Prodi am vergangenen Samstag in Rom hervor.

An der Demonstration beteiligten sich laut Organisatoren zwei Millionen Menschen. Nach Polizeiangaben waren es allerdings nur 700.000, doch der Auftritt Berlusconis habe die Mitte-Rechts-Wähler nach den Wahlniederlagen der vergangenen Monaten beflügelt, kommentierten italienische Medien.

Normalerweise sei es die ureigenste Fähigkeit der Linken, Massenaufmärsche zu inszenieren, da diese in Italien meist von den Gewerkschaften organisiert seien. Die Tatsache, dass dies auch der Mitte-Recht-Allianz gelinge, zeige den Unmut der Menschen mit der Regierung Prodi, kommentierte die rechte Tageszeitung „Il Giornale“ am Montag. Berlusconi habe eine beeindruckende Probe der eigenen Stärke abgegeben, Prodi tue weiter so, als ob er den Unmut über den Haushalt 2007 nicht höre. Die Menschenmenge habe Berlusconi mit seinen 70 Jahren erneut zum unbestrittenen Anführer eines „ganz großen Stücks Italien“ gekrönt, welches mit einiger Wahrscheinlichkeit wieder mehrheitsfähig sei, kommentierte die Tageszeitung. Laut einer Umfrage zur Parteienlandschaft Italiens im Auftrag des Blattes ist die Mehrheit der Bevölkerung für die Fusion von Berlusconis Vier-Parteien-Allianz in eine einzige Mitte-Rechts-Gruppierung.

Auch regierungsfreundliche Medien wie die linksliberale Tageszeitung „La Repubblica“ konzedierten, dass der Erfolg der Demonstration der Opposition in Rom sogar die Erwartungen der Organisatoren übertroffen habe. „Fast eine Million Menschen, ein mythologischer Auftritt. Unter den vielen Berlusconi-Kundgebungen der letzten zwölf Jahre war diejenige am Samstag eine der grandiosesten. (…) Der Protest gegen die Regierung ist fast eine Ausrede. Die Wahrheit ist, dass Berlusconi sein Volk auf die Straße nach Rom bringen wollte, um wieder einmal klar zu machen, dass er der Herr der Rechten ist. Und dies ist ihm großartig gelungen. Alle haben sich vor dem Herrn von Arcore (Berlusconis Wohnsitz) wie treue Diener verneigt“, kommentierte „La Repubblica am Sonntag.

Andere linke Tageszeitungen wie „L„Unità“ hoben dagegen die Spaltung zwischen der christdemokratischen UDC, der viertstärksten Partei im Mitte-Rechts-Bündnis, und den berlusconi-treuen Gruppierungen der Opposition hervor. Die UDC hatte am Samstag in Palermo eine getrennte Demonstration gegen die Regierung organisiert. In den separaten Kundgebungen sieht „L’Unita“ das Ende des Oppositionsblocks. Die linke Tageszeitung „Il Riformista“ kritisierte, dass sich Berlusconi auf der Bühne der Piazza San Giovanni mit der Duce-Enkelin Alessandra Mussolini gezeigt habe, die die rechtsextreme Partei „Alternativa Sociale“ führt.

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