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Berlusconi will Regierung Prodi stürzen

Mehrere Senatoren der Mitte-links-Koalition um den italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi sind bereit, das Bündnis zu verlassen, was zum Sturz des Kabinetts führen könnte.

Dies behauptet der italienische Oppositionschef Silvio Berlusconi. „Einige Senatoren wollen mit Romano Prodi Schluss machen. Sie wollen nicht von der radikalen Linken manipuliert werden. Ich bin sicher, dass diese Regierungskoalition nicht lang halten wird“, sagte Berlusconi nach Angaben italienischer Medien vom Donnerstag. Prodi sei zu stark von den beiden kommunistischen Parteien seiner Koalition, sowie von den Grünen beeinflusst.

Der Medienzar gab Kontakte zu Senatoren der Prodi-Koalition zu, die er zum Beitritt in sein Oppositionsbündnis zu überreden versuche. „Das Leben ist komisch: Früher machte ich schönen Frauen den Hof. Jetzt muss ich hässliche Senatoren hofieren“, scherzte der Ex-Ministerpräsident. Im Senat verfügt die Regierung Prodi über eine hauchdünne Mehrheit von zwei Parlamentariern. Sollten einige Senatoren zum Berlusconi-Bündnis übertreten, könnte es zu einem Sturz der seit 14 Monaten amtierenden Regierung Prodi kommen.

Berlusconi kritisierte die Regierung scharf. „Jeden Tag werden die Leistungen der Regierung schlechter. Man kann dafür aber nicht nur Prodi verantwortlich machen. Ich kenne ihn seit seiner Amtszeit als EU-Kommissionschef. Er ist ein liberaler und gemäßigt eingestellter Mensch. Was kann er aber tun, wenn die Linke ihn erpresst?“, fragte Berlusconi, der seit Wochen hartnäckig auf Neuwahlen drängt.

Sollte es zu Neuwahlen kommen, rechnet Berlusconi mit einem klaren Sieg seiner Mitte-Rechts-Allianz. Auch die Konkurrenz des römischen Bürgermeisters, Walter Veltroni, der die Führung der neuen „Demokratischen Partei“ übernehmen will, macht ihm nicht zu schaffen. „Veltroni ist kein schlechter Politiker, er wird jedoch bei Wahlen nicht besser als Prodi abschneiden“, versicherte Berlusconi.

Seit Tagen setzt der TV-König die Regierung unter Druck. Anfang dieser Woche hatte er mit Massenprotesten seiner Anhänger gegen das Kabinett gedroht. Fünf Millionen Italiener seien bereit, auf die Straße zu gehen, um Neuwahlen zu fordern, hatte der Oppositionschef betont.

Die Senatoren der Linken kritisierten Berlusconi heftig. „Kein Senator wird aus der Koalition aussteigen“, kommentierte der Vizepräsident der linksdemokratischen Senatoren, Nicola Latorre.

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