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Berlusconi leitet Generationswechsel ein

Der italienische Ministerpräsident und Medientycoon Silvio Berlusconi plant eine Umstrukturierung des komplizierten Schachtelsystems, über das er sein Medienimperium Fininvest kontrolliert.

Mit einer Neuorganisation der Unternehmensstruktur will Berlusconi seinen drei jüngeren Kinder, die aus seiner zweiten Ehe – mit der Ex-Schauspielerin Veronica Lario – stammen, den Weg in das Familiengeschäft ebnen, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ in ihrer Donnerstag-Ausgabe.

Die 37-jährige Marina ist Vizepräsidentin der Gruppe, Berlusconis 35-jähriger Sohn Piersilvio ist die Nummer zwei der Mediengruppe Mediaset, unter deren Kontrolle drei landesweit ausgestrahlte TV-Sender stehen. Im Aufsichtsrat der Fininvest sitzt seit Oktober 2003 auch die 21-jährige Barbara Berlusconi, drittälteste Tochter des Regierungschefs.

„Für die Kinder eines Unternehmers ist es natürlich, dass sie mit dem Beitritt in den Aufsichtsrat einen ersten Kontakt mit der Situation des Familienbetriebs aufnehmen. Auch für mich und meinen Bruder war es so“, kommentierte Marina Berlusconi den Konzernumbau.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Berlusconi mit einer Reihe von Fusionen und einer drastischen finanziellen Umstrukturierung die 22 Holdings, die das 100-prozentige Aktienpaket an seiner Fininvest kontrollieren, auf acht reduziert. Sechs neue Holdings stehen jetzt unter direkter Kontrolle des Ministerpräsidenten, der somit einen 84,7-Prozent-Anteil an der Fininvest hält. Weitere zwei Holdings befinden sich im Besitz seiner älteren Kinder, Marina und Piersilvio, die einen 7,65-Prozent-Anteil an der Mediengruppe kontrollieren.

Im April hatte Berlusconis Familienholding ihre Mehrheit am Medienkonzern abgegeben und dabei mehr als zwei Mrd. Euro erlöst. Fininvest verkaufte 16,7 Prozent am Mediaset am Aktienmarkt und senkte damit ihre Beteiligung am Unternehmen auf 34,3 Prozent von bisher 51 Prozent.

Berlusconi wollte mit diesem Schritt offenbar die Kritik der Opposition entkräften, der Regierungschef sei durch den Besitz von privaten Fernsehsendern einem Interessenkonflikt ausgesetzt. Berlusconi ist als Ministerpräsident auch der oberste Chef des staatlichen Fernsehsenders RAI. In Italien stehen Parlamentswahlen im kommenden Jahr an.

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