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Berliner „Christbaum-Attentat“

Die Verstümmelung des Tiroler Christbaums vor dem Berliner Rathaus geht auf das Konto von demonstrierenden und streikenden Studenten. In einem Bekennerschreiben gaben Studenten an, den Baum am Wochenende abgesägt zu haben.

Sie wollten damit gegen die Einschnitte im Bildungs- und Sozialwesen demonstrieren. Die für die drastischen Sparmaßnahmen verantwortlichen Politiker im Rathaus verdienten, so die anonymen Verfasser, „einen ebensolchen Einschnitt“. In der Sägeaktion – von der 25 Meter hohen Fichte krachten sechs Meter zu Boden – sahen sie keine mutwillige Zerstörung, sondern einen symbolischen Akt.

Die Verfasser des Bekennerschreibens entschuldigten sich bei jenen Kommilitonen, die zur Zeit des „Anschlags“ genau unter der Fichte Mahnwache gehalten hatten. Diese Studenten hätten verletzt werden können.

Für die Polizisten vor dem Rathaus und die Schaulustigen hatte der Vorfall auch Positives: Sie bedienten sich der abgeknickten Zweige als Weihnachtsdekoration, so dass in zahlreichen Berliner Haushalten und einigen Polizeistuben ein grüner Gruß aus Tirol aufliegt.

Ein juristisches Nachspiel wird dieser Berliner Vorfall vermutlich nicht haben. Anders eine Studentenaktion in Leipzig: Dort wurde ein Schreiben der Universitätsverwaltung verteilt, in dem die Erhöhung der Semestergebühren um 100 Euro angekündigt wurde. Das Papier war jedoch eine Fälschung, mit der – so vermutet das sächsische Bildungsministerium – die Proteststimmung der Studenten angeheizt werden sollte. Das Ministerium erstattete Anzeige gegen unbekannt.

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