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Berlinale-Shootingstar aus Wien

"Eine Riesenehre": Die Österreicherin Franziska Weisz (24) wird auf der Berlinale als "Shooting-Star" vorgestellt. Sie ist ab 1. April als Hauptdarstellerin in "Hotel".

Als eine von insgesamt 21 europäischen Nachwuchsschauspielern wird die Österreicherin Franziska Weisz diese Woche als „Shooting Star“ auf der 55. Berlinale (10.-20. Februar) der internationalen Presse vorgestellt. Mit der APA sprach die 24-jährige in München lebende Wienerin kurz vor ihrem Abflug über ihre Erwartungen, den neuen Film „Hotel“, in dem sie die Hauptrolle spielt und ihre Pläne. Filmstart von „Hotel“ in Österreich ist der 1. April.

Die Einladung zur Teilnahme an dem bereits zum achten Mal von der European Film Promotion (EFP) veranstalteten Event sei „eine Riesenehre“, sagt Weisz. Dass es „etwas ganz Großes ist, das da auf sie zukommt“, hatte sie zunächst gar nicht richtig einordnen können. Von Nervosität ist aber keine Spur. Sie freut sich „auf eine wahnsinnig lustige Zeit“: „Das wird eine einmalige wunderschöne Erfahrung, die einem niemand mehr nehmen kann.“ Die Gelegenheit, andere Schauspieler aus Europa kennen zu lernen und neue Kontakte, auch mit internationalen Castern knüpfen zu können, stelle eine große Chance dar.

Auf dem Programm stehen Pressekonferenzen, ein Workshop und ein Galaempfang. Wichtig sei es, „unbefangen hinzugehen“ und keine zu großen Erwartungen zu haben, die dann womöglich enttäuscht werden, meint die von der Austrian Film Commission ausgewählte Schauspielerin. Im Anschluss an die dreitägige Veranstaltung (11.-13. Februar) wird sie noch eine ruhigere Woche in der deutschen Hauptstadt anhängen und auch den einen oder anderen Film bei der Berlinale ansehen.

Franziska Weisz hat in Wien und in England studiert, doch vom Film und der Schauspielerei ist sie längst gefangen. Bei den Dreharbeiten zu „Hundstage“ von Ulrich Seidl hat sie noch gedacht, es handle sich um eine „einmalige schöne Erfahrung“. Doch die Möglichkeit, dass „im Film alles das möglich ist, was man als Nichtschauspieler nicht so leicht machen kann“ hat sie fasziniert. Etwa „jemandem einen Teller nachwerfen“ – was ihr als „nicht Streit-Natur“ sonst nie in den Sinn käme. Oder an einer Rezeption arbeiten, was sie vor den Dreharbeiten zu „Hotel“ gemacht hat.

In dem international bereits erfolgreichen Film von Jessica Hausner spielt sie die Hotelangestellte Irene, deren Vorgängerin spurlos verschwunden ist. „Die Irene ist ein Wesen zwischen Jessica und mir, ein zwiegespaltener Charakter. Sie ist eine Lichtgestalt, die sich aber von der Attraktion der Dunkelheit angezogen fühlt“ und so immer tiefer in das Grauen des Unbewussten gezogen wird.

Eine klassische Traumrolle hatte sie bereits als Julia in Holger Barthels „In Liebe vereint“, für den sie auch einen Undine Award 2004 für die beste jugendliche Schauspielerin in einem Fernsehfilm erhielt. Das Spektrum an künftigen Traumrollen reicht bei Franziska Weisz von „Amelie bis zu Lara Croft“. Sie will sich nicht auf einen Typus festlegen, doch was sie besonders gerne einmal machen würde, wäre, „die Menschen zum Lachen zu bringen“. Auch um zu wissen, ob sie vor der Kamera überhaupt dazu in der Lage ist, das Publikum „a la Doris Day oder Peter Sellars“ zu unterhalten. Denn besonders vermisst sie heute am Film „Frauen, die richtig witzig sind“, die sich zum „Kasperl machen können“.

Als Schauspielerin will Weisz nun ihren Weg gehen. Aber trotzdem auch irgendwann einmal das integrieren, was sie gelernt hat – auch wenn ein Abschluss in Umwelt- und Entwicklungspolitik nicht gerade zu den klassischen Referenzen zählen, die in der Filmbranche gefragt sind. Dass man „ein Ding lernt und ein Ding macht“ wäre längst Vergangenheit. Drehbuchautorin wäre für Franziska Weisz etwa eine Möglichkeit – eine Geschichte zu schreiben und diese von einem Regisseur ihres Vertrauens verfilmen zu lassen.

In nächster Zeit steht aber ein anderes Projekt auf dem Plan: Bei den Sommerspielen in Perchtoldsdorf wird sie bei „Tartuffe“ von Moliere auf der Bühne stehen. Wieder eine neue Erfahrung, auf die sie sich schon sehr freut, aber bereits jetzt Lampenfieber hat. „Aber Film und Theater gehören einfach zusammen.“ Auf Grund ihrer perfekten Englischkenntnisse sieht die selbstbewusste Schauspielerin auch kein Problem, international Filme zu drehen. Momentan ist das noch ein schöner Traum. Vielleicht sind jedoch die Shooting Stars ein Schritt in Richtung seiner Verwirklichung.

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