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Berichte über Menschenrechtsverstöße in der Türkei

Der UN-Menschenrechtsbeauftragte Zeid Raad Al-Hussein hat sich alarmiert über Berichte gezeigt, die dem türkischen Militär massive Menschenrechtsverletzungen bei seinem Einsatz gegen kurdische Rebellen im Südosten des Landes vorwerfen. Es gebe Informationen von glaubwürdigen Quellen, wonach Zivilisten und auch Kinder gezielt beschossen worden seien, erklärte Hussein am Dienstag in Genf.


Auch habe das Militär demnach offenbar dabei zugesehen, wie mehr als hundert Menschen in ihren Verstecken verbrannten. Das Bild über das Ausmaß der Gewalt sei noch lückenhaft, und doch sei es schon “extrem alarmierend”, erklärte der UN-Menschenrechtsbeauftragte und forderte von Ankara eine rasche Untersuchung der Vorwürfe.

Die Berichte stammen aus Cizre und anderen Städten im Südosten, in denen die Streitkräfte von Mitte Dezember bis Anfang März Ausgehverbote verhängt hatten. Sie versuchten Aufständische – darunter viele Jugendliche – aus den Stadtzentren zu vertreiben, die mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in Verbindung gebracht wurden und sich hinter Barrikaden und in Gräben verschanzten.

Er habe Berichte erhalten, wonach Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, von Scharfschützen, Panzern und anderen Militärfahrzeugen beschossen worden seien, erklärte Hussein. “Am stärksten beunruhigend sind Schilderungen von Zeugen und Angehörigen aus Cizre, die nahelegen, dass mehr als hundert Menschen bei lebendigem Leibe verbrannten, als sie sich in drei Kellern verschanzten, die von Sicherheitskräften umstellt waren.”

Der UN-Beauftragte verlangte von Ankara eine vollständige Untersuchung, bisher habe die Regierung seine Forderungen nach Zugang zu den betroffenen Gebieten aber ausgeschlagen. Dass es keine verifizierten Informationen aus einer so großen Region gebe, sei “außerordentlich und tief beunruhigend”. Das “Blackout” schüre die Befürchtungen darüber, was dort geschehe.

Bei einem Autobombenanschlag auf Sicherheitskräfte in der südosttürkischen Kurdenmetropole Diyarbakir sind unterdessen drei Menschen getötet worden. 45 weitere seien verletzt worden, darunter zwölf Polizisten, berichtete die Agentur DHA unter Berufung auf den Gouverneur. Unter den Verletzten seien auch Zivilisten und festgenommene Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Der Sprengsatz wurde an einem parkenden Auto platziert und explodierte im Bezirk Baglar, als ein Polizeibus vorbeifuhr, wie CNN Türk weiter berichtete. In der Nähe des Explosionsortes sei auch ein Teegarten.

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