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Bericht um Vergiftung bei Friedensgesprächen: Ukrainer weisen Bericht zurück

"Wall Street Journal" berichtete, dass u.a. Roman Abramowitsch Opfer eines Giftanschlags wurde.
"Wall Street Journal" berichtete, dass u.a. Roman Abramowitsch Opfer eines Giftanschlags wurde. ©APA/AFP/JUSTIN TALLIS
In der Ukraine haben Teilnehmer an den Friedensverhandlungen mit Russland Berichte zurückgewiesen, sie seien vergiftet worden.

Alle Mitglieder der Verhandlungsgruppen würden normal arbeiten, sagte der ukrainische Unterhändler Mychajlo Podoljak örtlichen Medien zufolge am Montag. Die US-Zeitung "Wall Street Journal" berichtete am Montag, Mitglieder der Delegationen, darunter der russische Oligarch Roman Abramowitsch, seien Anfang März vergiftet worden.

Der Artikel erschien, bevor am Dienstag in der türkischen Stadt Istanbul erneut Verhandlungen geplant sind. "Im Informationsbereich gibt es gerade viele Spekulationen, unterschiedliche Verschwörungsversionen und Elemente des einen oder anderen Informationsspiels", erklärte Podoljak.

Berichte: Abramowitsch sei vergiftet worden

Das Rechercheteam Bellingcat teilte mit, es könne bestätigen, dass drei Mitglieder der an den Friedensverhandlungen in der Nacht auf 4. März 2022 beteiligten Delegation Symptome gezeigt hätten, wie es sie bei der Vergiftung mit Chemiewaffen gebe. Ein "Opfer" sei Abramowitsch gewesen. Dem "WSJ"-Bericht zufolge wollten demnach Hardliner in Moskau einen Erfolg der Friedensverhandlungen verhindern.

Vergiftungssymptome nach Verhandlungen

Die drei Männer litten demnach unter geröteten Augen, schmerzhaftem Tränenfluss und sich ablösender Haut an Gesicht und Händen. Die Symptome hätten sich dann aber wieder verbessert. Die Quellen des "Wall Street Journal" verdächtigen der Zeitung zufolge Hardliner in Moskau, hinter dem Vorfall zu stehen. Diese wollten demnach die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine für ein Ende des Ukraine-Kriegs sabotieren.

Abramowitsch mit wichtiger Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg

Ein Vertrauter Abramowitschs sagte dem "Wall Street Journal" am Montag aber, es sei unklar, wer hinter dem Vorfall stehen könnte. Außerdem hätten westliche Experten keine Erklärung für die Symptome liefern können.

Abramowitsch reist der Zeitung zufolge derzeit zwischen Russland und der Ukraine hin und her und versucht, in dem Konflikt zu vermitteln. Der Milliardär mit guten Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin war nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine von der EU und Großbritannien mit Sanktionen belegt worden - nicht aber von den USA.

"Auch bei uns läuft ein Informationskrieg"

Bereits in der Früh hatte der im "WSJ" als Opfer erwähnte Rustem Umjerow bei Facebook geschrieben, dass mit ihm alles in Ordnung sei. "Mir geht es gut. Dies ist meine Antwort auf all die Klatschnachrichten, die sich verbreiten. Bitte vertrauen Sie keiner nicht verifizierten Information. Auch bei uns läuft ein Informationskrieg." Von Abramowitsch sind ebenfalls keine öffentlichen Äußerungen zu einem möglichen Giftanschlag bekannt.

Vertreter der ukrainischen Delegation Denys Kirjewjew erschossen

Unter ungeklärten Umständen wurde aus der ersten ukrainischen Delegation von Anfang März der Vertreter Denys Kirjejew erschossen. In ersten Medienberichten hatte es geheißen, er solle für Russland spioniert haben. Später wurde er offiziell als Mitglied des ukrainischen Militärgeheimdienstes geehrt.

(APA/Red)

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