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BergMate: Die App, die Leben retten kann – auch bei leerem Akku

BergMate: Die App, die dich auch ohne Handyempfang rettet.
BergMate: Die App, die dich auch ohne Handyempfang rettet. ©CANVA/Noisternigg Werner
Eine neue App aus Österreich will eines der größten Probleme bei Bergunfällen lösen: das schnelle Auffinden verunglückter Personen. BergMate setzt auf präzise GPS-Ortung und automatische Alarmierung – damit Rettungskräfte schneller zum Einsatzort gelangen.

Ein Unfall am Berg kann jederzeit passieren. Doch was, wenn man bewusstlos ist, das Handy beschädigt wurde – oder schlicht der Akku leer ist? Genau dafür wurde BergMate entwickelt. Die App erkennt, wenn jemand nicht wie geplant zurückkehrt, und löst automatisch einen Alarm aus – mit exakten Standortdaten.

Dabei ist kein Mobilfunkempfang nötig: Die GPS-Ortung funktioniert satellitenbasiert. Selbst wenn das Handy seit Stunden offline ist, bleibt die letzte Position gespeichert und wird im Ernstfall an hinterlegte Notfallkontakte übermittelt. Statt eines kilometerweiten Suchgebiets weiß die Bergrettung sofort, wo sie ansetzen muss.

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Mehr als nur Tracking: BergMate handelt im Notfall

Während Apps wie Komoot oder Strava bloß Bewegungsdaten aufzeichnen, geht BergMate deutlich weiter: Wer nicht rechtzeitig zurückkommt, wird mehrstufig gewarnt. Erst eine Push-Nachricht, dann eine Erinnerung – und schließlich nach 60 Minuten ohne Rückmeldung eine SMS an bis zu drei Notfallkontakte. Diese erhalten einen Link zum Notfall-Portal, das alle wichtigen Informationen enthält: Route, letzte Position, Fotos, Höhenprofil, Tempoverlauf und mehr.

Kein Empfang? Die App weiß, wo man hin muss

Ein besonders nützliches Tool: die Mobilfunk-Karte. Sie zeigt im Gelände, wo der nächste Netzempfang möglich ist – und unterscheidet zwischen 2G, 3G, 4G und 5G. Wer bei schlechtem Empfang seine Tour verlängern will oder im Notfall Hilfe rufen muss, weiß mit einem Blick, wohin er gehen muss.

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Gleichzeitig warnt BergMate vor gefährlichen Wetterentwicklungen – wie nahenden Gewittern, plötzlichem Temperatursturz oder starkem Wind. Diese Daten werden bereits vor der Tour geladen und stehen auch offline zur Verfügung. Ergänzt wird das System durch ein integriertes Notfallhandbuch mit praxisnahen Erste-Hilfe-Anleitungen.

Einfach in der Handhabung – auch für ältere Bergfreunde

Die Bedienung ist unkompliziert: Tour planen, Rückkehrzeit festlegen, Notfallkontakte auswählen – fertig. Bei Verzögerungen genügt ein Klick in der App, um die Rückmeldefrist um bis zu vier Stunden zu verlängern. Fehlalarme werden dadurch vermieden.

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Die Basisversion ist kostenlos nutzbar – inklusive zwei Touren pro Jahr. Die Premium-Version kostet 39 Euro jährlich. Zum Vergleich: Systeme wie Garmin inReach verlangen mehrere Hundert Euro – und benötigen teure Zusatzgeräte. BergMate funktioniert ausschließlich mit dem eigenen Smartphone – ohne zusätzliche Hardware.

Datenschutz: Nur im Notfall sichtbar

Die Standortdaten bleiben privat – außer es kommt zum Notfall. Nur dann erhalten die hinterlegten Kontakte Zugriff auf die Tourdaten. Die Server befinden sich in Österreich und Deutschland, die Datenübertragung ist verschlüsselt. Nach zehn Tagen wird alles automatisch gelöscht, auch manuell kann jederzeit gelöscht werden. Keine Weitergabe, keine Werbung, keine Drittanbieter.

Noch neu, aber mit klarem Ziel

BergMate wurde 2024 veröffentlicht, zählt bereits Nutzer im dreistelligen Bereich und begleitet wöchentlich rund 50 aktive Touren. Erste Einsätze in Testsituationen zeigten: Das System funktioniert. Ziel für das erste Jahr: 10.000 Anwender.

Entwickelt wurde die App von einem Salzburger Softwareentwickler, selbst begeisterter Bergsteiger. Der Auslöser: Ein Freund kam nach einer Tour am Dachstein nicht wie geplant zurück. Akku leer, keine Nachricht – die Familie war kurz davor, die Bergrettung zu alarmieren. „Alles ging gut aus – aber was, wenn nicht?“ – diese Frage war die Geburtsstunde von BergMate.

(VOL.AT)

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