Alle Teilnehmer hätten ihre Besorgnis über die Entwicklung geäußert, erklärte der französische Außenamtssprecher Jean-Baptiste Mattei am Dienstagabend. Die Vertreter Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens legten nach seinen Angaben die Grundzüge einer geplanten UNO-Resolution vor.
Die Gesandten hätten die Möglichkeit einer Resolution nach Kapitel sieben erörtert, die Sanktionen ermögliche. Eine Entscheidung sei noch nicht getroffen worden. Bis zum Treffen der Außenminister am 8. Mai in New York würden die Gespräche darüber fortgesetzt, sagte Mattei. Er deutete an, dass sich die Standpunkte der USA und der Europäer in dieser Frage annäherten.
Der chinesische UNO-Botschafter Wang Guangya sagte in New York, er habe eine Kopie des Resolutionsentwurfs gesehen, der in Kürze im Sicherheitsrat vorgelegt werde. Es handele sich um eine Kapitel-sieben-Resolution, in der Iran als Bedrohung für den internationalen Frieden und die Sicherheit bezeichnet werde. In der Resolution werden keine Sanktionen gefordert, doch gilt dies als möglicher nächster Schritt, den die USA, Großbritannien und Frankreich anstreben, sollte Iran die Uran-Anreicherung nicht einstellen. Wang erklärte vor den Pariser Gesprächen, er sehe in dem Entwurf einige Elemente, die Schwierigkeiten machen könnten.
Der Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im russischen Unterhaus, Konstantin Kossatschew, sagte, Moskau werde Sanktionen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zustimmen. Er erwarte eine Einigung auf eine mildere Fassung beim Treffen der Außenminister, sagte Kossatschew dem Sender Echo Moskwi.
US-Staatssekretär Nicholas Burns betonte vor Beginn der Gespräche, er habe die Hoffnung auf die Diplomatie noch nicht aufgegeben. Direkte Gespräche der USA mit dem Iran schloss er jedoch aus. Binnen drei Monaten werde auch international die Bereitschaft zu Sanktionen vorhanden sein, sagte Burns.
US-Außenamtssprecher Sean McCormack sagte in Washington, der Resolutionsentwurf konzentriere sich darauf, Iran zum Aussetzen der Uran-Anreicherung und zu Verhandlungen zu zwingen. Sanktionen würden nicht gefordert. Wir werden sehen, wie die Iraner reagieren, wenn sie eine Kapitel-sieben-Resolution mit diesen Forderungen vor sich haben, sagte er.
US-Botschafter John Bolton sagte in New York, Großbritannien, Frankreich und die USA verhandelten mit China und Russland, um eine Blockade wegen des Themas Kapitel sieben zu verhindern. Er hoffe, dass ein Weg gefunden werde, eine einige Front zu erzielen.
Das Treffen in Paris war das erste, nachdem die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO/IAEA) am Freitag offiziell festgestellt hat, dass der Iran entgegen einer Forderung des Sicherheitsrates weiterhin Uran anreichert. Russland und China – neben den USA, Großbritannien und Frankreich ständige Mitglieder im höchsten UNO-Gremium – haben sich bisher gegen Sanktionen ausgesprochen.