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Über Nakowitz-Anklage verwundert

Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner stellte im Zuge seiner Einvernahme in Abrede, der spätere BAWAG-Vorstand Peter Nakowitz habe im inkriminierten Zeitraum als seine "rechte Hand" fungiert.

„Er war Generalsekretär der Bank, der in einem Vorzimmer von meinem Büro sein Büro hatte.“ Nakowitz habe unter anderem Vorstandssitzungen vorbereitet, aber keine eigenen Entscheidungen getroffen, weshalb sich Elsner über die Anklageerhebung gegen seinen vormaligen engen Mitarbeiter verblüfft zeigte.

„Es wundert mich, dass er in diesem Zusammenhang hier sitzt. Was das soll, ist mir nicht ganz klar“, bemerkte Elsner. Die BAWAG habe „natürlich sein Hirnschmalz verwendet“, Nakowitz habe sich nichts zu Schulden kommen lassen. Er habe auch seinen Vorstandskollegen immer vertraut, versicherte Elsner. Dieses Vertrauen sei „nach wie vor ungebrochen“. Er persönlich habe bis 1998 weniger Augenmerk auf die Karibik-Geschäfte gelegt, sondern sich primär um die geplante Übernahme der P.S.K. zu kümmern gehabt: „Das war ein Fulltime-Job.“

Elsner legte abschließend Wert auf die Feststellung, dass in Bezug auf Wolfgang Flöttls Merger-Arbitrage und Zinsdifferenzgeschäfte jahrelang „nichts schief gelaufen“ sei: „Wäre etwas nicht in Ordnung gewesen, wäre man gekommen und hätte mir berichtet.“

Elsner räumte ein, Flöttls Investments wären bewusst so konstruiert worden, dass sie sich von der BAWAG nicht konkret nachvollziehen ließen. Wäre dies nämlich möglich gewesen, hätte die Bank in weiterer Folge ja auf die Dienste Flöttls verzichten können: „Wenn die Bank das alleine macht, dann braucht sie keinen externen Portfolio-Manager!“

Zur Sprache kam auch eine Schuldverschreibung der Camargue R. P. Finance Inc. über 22,5 Mio. US-Dollar (16,4 Mio. Euro), welche die unter Flöttls Einfluss stehende Global Markets Arbitrage Ltd. 1996 gezeichnet hatte. Elsner soll hinsichtlich dieser Schuldverschreibung im Namen der BAWAG auf die Unterlegung mit subsidiären Eigenmitteln von 20 Prozent verzichtet haben. „Ich habe keine Ahnung. Mir sagt der Name Camargue gar nichts“, nahm Elsner auf diesen Vorhalt hin Stellung. Er könne „ausschließen, dass ich auf etwas verzichtet habe, das wir hatten“. Ihm sei nicht erinnerlich, „dass bis 1998 jemand zu mir gekommen ist und gesagt hat, da fehlt etwas“.

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