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Über den Wolken: Aion - The Tower of Eternity

Märchenhafte Optik auf der Höhe der Zeit: Aion lässt die Engel singen.
Märchenhafte Optik auf der Höhe der Zeit: Aion lässt die Engel singen. ©Waibel
Am 25. September ist es in Europa und den Vereinigten Staaten soweit: Die Server für Aion werden gestartet. Muss Blizzard um WoW-Abonnenten zittern?  

Vier Jahre sind nunmehr schon ins Land gezogen seit der Veröffentlichung von World of Warcraft. Ein geniales Spiel und für viele Spieler nicht nur hierzulande ihr erstes „MMO“ – zu gut Neusprech „Massive Multiplayer Online“. Mittlerweile sollen sich laut letzten Angaben von Blizzard bis zu 11 Millionen Gamer weltweit auf den Servern tummeln, um dem Bösen in Azeroth und weiteren Gebieten zu zeigen, wo der Hammer oder der Zweihänder hängen. Doch die Feste „World of Warcraft“ wird derzeit von einem Beben erschüttert: Dieses Beben nimmt seinen Ausgang in Korea und nennt sich Aion: The Tower of Eternity. Spieler schlüpfen in die Rolle der miteinander verfeindeten Elyos oder der Asmodier. Dereinst lebten diese Völker in perfekter Harmonie und bildeten eine Gemeinschaft, deren Mittelpunkt der „Tower of Eternity“ – der Turm der Ewigkeit – darstellte. Als der Turm jedoch von einer gewaltigen Katastrophe zerstört wurde, zerbarst der Planet in zwei Hälften und ebnete den Weg für die Balaur, eine kriegslüsterne Rasse, die in den außerdimensionalen Abgrund verbannt worden war. Während man entweder als engelsgleicher Elyos oder als dämonenhafter Asmodier mit unzähligen Monstern die Klinge kreuzt oder sich gegenseitig im Abyss Boden und Ressourcen streitig macht, greifen insbesondere im Abyss, jenem bodenlosen Abgrund zwischen den Gebieten der beiden Opponenten die Balaur als mächtige NPC-Rasse in Kämpfe zwischen den Fraktionen ein. Auch um die Balance zu erhalten.

Ein Beben geht durch Azeroth

Soweit so Fantasy. Kenner sehen auf den ersten Blick: Aion erfindet das Olinerollenspiel-Rad nicht neu. Aber eines schon einmal vorweg: Nebst einer sehr eingängigen Bedienung, die durchaus z.B. von WoW stammen könnte, wird das auf den westlichen Markt angepasste MMO mit Ideen aus anderen Spielen ergänzt: Ein interessantes Kampfsystem, angelehnt an die Kombo-Ketten aus Age of Conan, Craften mit einer Mischung aus Everquest 2 mit dem Bedienkomfort von WoW und eine stimmige Storyline mit Ingamevideos, auch angelehnt an Age of Conan ergeben einen leckeren Mix, ergänzt und gewürzt durch neues wie das zeitweilige Fliegen mittels eigener Flügel oder auch einem neuen PVPVE genannten Spielmodus. Aion hat also durchaus das Zeug, Platzhirsch Blizzard ein paar Abonnenten abzujagen, das zeigt auch der nach nicht einmal einem Jahr nach Start mit 4 Millionen Daddlern mittlerweile sehr gefestigte asiatische Kundenstamm. Alleine schon deshalb trauen Branchenkenner NCSoft zu, den Jungs aus Irvine das Fürchten lehren zu können.

Eastern/Western-Mix mit WoW-Effekt

Nach dem Einstieg ins Spiel das große Staunen: Das sieht ja super aus! OK, vielleicht einen Tick zu asiatisch, doch bereits mit dem am 25. September zu veröffentlichenden Releasepatch 1.5 soll einiges noch westlicher werden. Und doch spielt sich Aion schon sehr angenehm flüssig, macht optisch eine Menge her. Insbesondere der Charaktereditor ist Weltklasse: In einer nie gekannten Vielfalt an Möglichkeiten kann der eigene Char individualisiert werden. Vom kleinen hässlichen Schrumpelgnom bis hin zur sexy Schönheit, alles ist drin. Derzeit sind einige sehr asiatische Gesichter drin, doch schon sehr viele neutrale. Mit Release werden westliche Gesichter hinzugefügt, da sollten keine Wünsche mehr offen bleiben. Ingame ein stimmiges Bild: Die Landschaft wirkt malerisch, wie aus einem Guß, Wasser sieht sehr echt aus, der Himmel wirkt sehr plastisch, mit Wettergeschehen und allem drum und dran. Die Details und Gestaltung der Rüstungen und Roben hauen mich um: Da sehen die Endgamerüssis mancher MMOs nicht so gut aus wie die Startrüstungen der Elyos und Asmodier. Metall glänzt, reichverziert, in der Sonne, Roben wehen im Wind. Auch die Schwerter, obgleich asiatisch groß geraten, sehen einfach nur grandios aus. Da fragt sich manch einer, wie wohl die 50er Endgamerüstung aussehen möge…

Keine Effekthascherei: Aion rockt

Auch die Animationen und die Gestaltung der Mobs, also der gegnerischen Kreaturen, überraschen positiv. Erstere wirken zwar beim laufen sehr asiatisch, beim Kämpfen klappt einem aber recht rasch auch dank der Komboketten die Kinnlade in Richtung Boden. Ein kämpfender Krieger drischt spätestens seine Gegner mit Level 20 durch die Gegend wie man es sonst nur aus Prügelgames wie Soul Calibur und Tekken gewohnt ist. Das hat nichts mehr von einem MMO, das ist Action pur, aber stets wohlgelenkt über die intuitiven Interface-Bedienelemente. Wenn die Gegner bis Level 10 auch zuweilen unfreiwillig komisch rüberkommen: Zehn bis zwanzig Level später kämpft man bereits gegen Viecher, bei denen man beim bloßen Anblick schon eine Gänsehaut bekommt. Im Endgame sind es dann drachenartige turmhohe Titanen – zum Fürchten. Die Zaubereffekte sind stylish, aber wohl dosiert, doch zucken aus den Fingern der magiekundigen Recken nicht einfach Lichteffekte. Voll vertont murmeln die Priester und Magier ihre Beschwörungsformeln, während sie mit den Händen den Zauber regelrecht zu weben scheinen. Das schafft Atmosphäre. Mit Level 10 schließlich wird jeder Daeva, also Asmodier und Elyos in einer feierlichen Zeremonie zurück in die Gemeinschaft der Überirdischen aufgenommen und erhält seine Flügel zurück. Mit diesen kann anfangs bis zu einer Minute geflogen werden, was sich im Endgame noch erhöht. Zwar ist es fallweise auch vonnöten, dass fliegend Aufträge erfüllt werden müssen, und sogar flatternd gekämpft wird, aber die Tatsache, dass das Fliegen sowohl zeitlich als auch räumlich begrenzt ist (nur in wenigen Quest-Gebieten kann derzeit geflogen werden), enttäuscht etwas, insbesondere weil die Gebiete in Aion zuweilen recht ausladend sind, und dank Fehlens von Reittieren viel per Pedes durch die Lande gezogen werden muss.

Technisch bravourös und tolle Optik

Das Geschehen läuft auch auf mittelmäßigen Systemen angenehm flüssig über den Schirm, wenngleich dazugesagt werden muss, dass die gute Performance auch durch ein Gebietssystem mit Instanzen erkauft wird, ingame auch „Channels“ genannt. Da holen die Entwickler nicht nur optisch viel aus der guten alten CryEngine, sondern setzen diese Ressourcen auch gut optimiert ein – großes Lob. Soundmäßig wird die Szenerie von sphärischen oder auch treibenden Sounds untermalt, je nach Fraktion. Einzig an die Kampfgeräusche müssen sich westliche Ohren noch gewöhnen, das hört sich nämlich zuweilen eher an wie Phaserfeuer und Protonentorpedos der Enterprise, als ein Schlag mit dem Stab. Die Kampfgeräusche erinnern zuweilen an einen der Billig-Eastern made in Hongkong.

Questing as Usual, dazwischen Handwerk

Beim Questen Vertrautes: Gehe hierhin und hacke 10 hiervon tot. Und gehe dorthin und hacke 20 davon tot. Dazwischen mal irgendwas anklicken oder ein paar Typen eskortieren. Ständig droppen Manastones, mit der man fast alle Rüstungsteile verbessern kann. Man fühlt sich stärker belohnt, weil es viel mehr Möglichkeiten sich zu verbessern gibt, als z.B. in WoW. Aion macht das etwas besser, weil es einem immer wieder so kleine Bröckchen hinwirft. Zwischendurch Rohstoffe am Wegesrand? Kein Problem, schnell abgebaut, denn es gibt nur einen zu steigernden Sammelskill, keine Spezialisierung auf Kräuter, Früchte, Wildgemüse, Erze oder zu fangende Fische. Zurück in der großen Stadt geht’s ans Werkeln. Aus Rohstoffen leckere Buff-Speisen kochen, Juwelen schmieden, Rüstungsteile oder Waffen, oder eine Robe nähen? Oder soll es gar ein Fläschchen als Buff oder zur Heilung sein? Alles kein Problem. Keine Beschränkung, alles ist skillbar. Mit 399 muss man sich allerding für „seinen“ Master entscheiden, nur ein Beruf ist bis Max-Skill auslevelbar. Der Craftingprozess ist spannend: Nachdem man sich zum Beispiel Arbeitsaufträge beim Trainer abgeholt hat – was Ressourcen spart, und zudem mit Rohstoffen und Rezepten zur Belohnung lockt – geht’s ans Fertigen. Ein Pass- oder Fail-Balken vermitteln in Echtzeit den Fortgang der Fertigung. Im Gegensatz zu WoW kann der Fertigungsvorgang auch schief gehen, die Rohstoffe dafür sind dann futsch. Wohl dem, dem so etwas nur bei Workorders passiert und nicht bei den teuren Rohstoffen fürs neue SuperHaumichtot-Schwert. Aber dieser Glücksfaktor motiviert, vor allem weil bei Crits auch ein etwas besseres Item per Zufall herauskommen kann. Das Pass- Fail-System kommt übrigens auch beim Sammeln von Rohstoffen zum Tragen, wo es bei Erfolg pro Sammelvorgang auch XP-Punkte als Belohnung gibt.

Ansonsten ein vertrautes System: In Auktionshäusern kann gefundene oder gecraftete Ware, die nicht benötigt wird, verkauft werden, über ein Postsystem können Güter versendet werden. Zudem gibt es in Aion ein sogenanntes „Private Store“-System, das ich absolut genial finde. Man kann sich dabei einfach irgendwo mitten in die Landschaft setzen, hat dabei ein Schild mit Werbung über den Kopf und kann so seine Ware an Passanten verkloppen, während man selbst zum Beispiel nicht am Rechner sitzt und eine kleine Pause macht.  

Fazit:

Onlinerollenspielfreaks aufgepasst – mit Aion kommt frischer Wind in die muffige MMO-Szene. Wider Erwarten hat mich das Game aus asiatischen Landen fast so fasziniert, wie WoW in seinen Anfangstagen. Optisch fantastisch, technisch ausgereift, spaßiges intuitives Bediensystem, eine riesige Bandbreite an Entfaltungsmöglichkeiten, inklusive eines sehr motivierenden Handwerkssystems. Was PVPVE PVP-Muffeln wie mir an Lust oder Frust bringen wird, bleibt abzuwarten. Ich empfehle aber praktisch jedem rollenspielinteressieren Gamer mit Faible zu Onlinegaming diese Perle made in Korea, lokalisiert für Europa und Amerika, anzutesten. Österreichweit wird Aion von den Gaming-Profis von playart.at in Rankweil vertrieben und ist in einem der UP2Games Stores landauf landab oder einem sonstigen Gamehändler Ihres Vertrauens ab 25. September diesen Jahres erhältlich. Top-Empfehlung dieses heißen Game-Herbstes!

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