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Benneker: "In vier Jahren um den Erstligatitel spielen"

Dornbirn-Erfolgscoach Armand Benneker möchte zum 100-jährigen Bestehen des Fußball-Clubs mit den Rothosen ein gewichtiges Wörtchen um den Meistertitel der Zweitklassigkeit mitreden.

Über zwei Jahrzehnte lang war Armand Benneker selbst ein sehr erfolgreicher aktiver Vollprofi. Nun schrieb der Holländer (wird am 29. Juni 40 Jahre alt) bei seiner zweiten Trainerstation und dem 100. Pflichtspiel in der Regionalliga West mit dem FC Dornbirn sowas wie Fußballgeschichte und setzte sich in der Messestadt ein Denkmal. Nach zwanzigjähriger schöpferischer Pause führte er die Rothosen schon im ersten Jahr seiner Trainertätigkeit zurück in die Zweitklassigkeit, sprich bezahlten Fußball. VOL unterhielt sich mit dem Meistermacher, trotz großem Medieninteresse stand er Rede und Antwort.

VOL: Was ist das für ein Gefühl erstmals in der noch kurzen Trainerkarriere einen solchen Triumph mit dem Aufstieg in die Erste Liga zu erreichen?

Armand Benneker: Das kann man mit Worten gar nicht beschreiben. Das ist bislang der schönste Tag in meinem Leben. Etwas Schöneres hat es noch nie gegeben, selbst als Spieler nicht.

VOL: Die zweitgrößte Freude hat dir wohl der überraschende Besuch deiner Verwandtschaft gemacht. Was sagst du dazu?

Benneker: Mein Bruder Maurice ist mein bester Freund (Pate von meinen beiden Kindern) und Schwester Eva sind über Nacht vor dem Entscheidungsspiel gegen Axams extra aus meiner Heimatgemeinde aus Holland angereist. Klar, dass da vor lauter Doppelfreude noch mehr Tränen geflossen sind. Im Vorjahr auf den Tag genau ist meine Großmutter gestorben, Masseur Richard Kalchgruber mit 69 Jahren ist mein Geburtsjahr und jetzt vier Jahrzehnte danach so einen historischen Tag zu erleben ist ein Wunschtraum.

VOL: Was für einen Stellenwert hat der RLW-Meistertitel mit Dornbirn für dich?

Benneker: Es immer schön als Trainer, dass deine monatelange Arbeit auch am Ende belohnt wird. Mit Rankweil habe ich den Cupsieg erreicht und die beste Platzierung dieses Klubs in der Geschichte, darauf bin ich auch sehr stolz. Mit Dornbirn gleich den Regionalligatitel zu holen ist aber ein Meilenstein in meiner schon so steilen Karriere. Der absolute Höhepunkt soll spätestens in vier Jahren folgen. Mit dem Titelgewinn haben wir in der Messestadt eine richtige Lawine ausgelöst und die muss erstmal in den nächsten Wochen wirken.    

VOL: Warum hat es mit Dornbirn heuer schon für den Meistertitel geklappt?

Benneker: Es war ein ganz außergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit der Mannschaft und dem gesamten Vorstand. Die Mannschaft hat immer wieder Mut gezeigt, immer wieder ist die Elf trotz kurzen Schwächen aufgestanden und hat Willensstärke demonstriert. Das Signal hat sich positiv entwickelt. Der Verein ist uns auch finanziell entgegengekommen. Der Charakter der Truppe war phänomenal. Woche für Woche ist die Elf zusammengewachsen. Der Teamgeist und die Mischung zwischen jung und alt ist hervorzuheben. In fast sämtlichen Statistiken sind wir an erster Stelle. Wir haben uns den Meistertitel redlich verdient, fast zwei Drittel der Saison ganz oben auf dem Treppchen und das letzte Drittel auf dem zweiten Tabellenplatz, dass spricht eine eindeutige Sprache. In den letzten vier Saisonen hat Dornbirn in der Abwehr stets die Archillesferse gehabt und dieses Problem hat man nun eindrucksvoll korrigiert. Tormann „Matze“ Nagel und die Viererabwehrkette mit Feigt, Kirchmann, Fleisch und Hämmerle war und ist der große Rückhalt und das Quintett hat schon im bezahlten Fußball gespielt. Wir haben immer gesagt, dass man auf den Meistertitel losgehen wird, aber nach außen wird man es nie so richtig preisgeben. Es hat einfach so sein müssen, dass Dornbirn Meister diese Saison wird.  

VOL: Wie schaut die Zielsetzung für die Erste Liga mit Neuling Dornbirn aus?

Benneker: Wir müssen den Kader vor allem in der Breite verstärken. Es wird ein harter Kampf um den Klassenerhalt. Mit allen Mitteln wollen wir aber zweitklassig bleibenund uns kontinuierlich weiterentwickeln. Der Modus der Erste Liga ist in den nächsten Jahren ungewiss, da muss man schauen was uns hier erwartet.

VOL: Vision 2013mit Dornbirn. Wie sieht das konkret aus?

Benneker: Ich habe bei meinem Amtsantritt exakt vor einem Jahr eine Vision ausgegeben. Dornbirn will zum 100-jährigen Bestehen im Jahre 2013 um den Erstligatitel ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Jetzt muss man diese von mir ins Leben gerufene Vision auch konkretisieren.

VOL: Wie sieht die Vorbereitung für die Erste Liga aus?

Benneker: Nach unserem zweiwöchigen verdienten Kurzurlaub von zwei Wochen starten wir am 29. Juni in eine sehr kurze Vorbereitung. Es wird im technisch/taktischen Bereich stattfinden mit wenigen Testspielen. Ich bin aber überzeugt, dass die Mannschaft sich sofort dem Niveau der Erste Liga anpassen wird. Die Räume werden enger, das Spiel schneller, die Gegner werden besser. Jeder einzelne Spieler muss sich schnellstens nochmals einwenig weiterentickeln, das Anforderungsprofil ist dementsprechend groß.

VOL: Vier Vorarlberger Mannschaften künftig in der Erste Liga. Was sagt der Meistermacher dazu?

Benneker: Das wird sicher ein neues Erlebnis für die große Fußballfamilie im Ländle. Es ist wichtig, dass es nicht zu Terminkollisionen kommt. Die Stadien in Lustenau, Altach und Dornbirn werden aus allen Nähten platzen. Unglaublich, dass wir uns heuer schon mit den drei größten Vorarlberger Topklubs messen können.

VOL: Auf welchen Positionen muss sich Dornbirn verstärken, wieviel Neue sollen kommen und wer wird den Klub verlassen?

Benneker: 90 Prozent der Meistermannschaft wird den Weg in die Erste Liga mitgehen. Wir haben das auch allen Spielern mitgeteilt, dass sie es sich verdient haben den Sprung in die Zweitklassigkeit zu waagen. Ein dickes Fragezeichen steht noch hinter den beiden Exprofis Mathias Mayer und Christian Schöpf, die aus beruflichen und Alters-Gründen noch nicht wissen, was sie in Zukunft machen werden. Der Wunsch ist aber ganz klar da, die Karriere in Dornbirn fortzusetzen. Schöpf hat im Herbst ein Burn-out-Syndrom gehabt, schwierig ob er in der Erste Liga das alles noch kompensieren kann und immerhin ist Schöpf schon 34 Jahre alt. Die Neuzugänge werden in den nächsten Tagen unter Dach und Fach gebracht und konkretisiert. Die Vision Erste Liga soll weiter forciert werden, aber nur im Halbprofitum umgesetzt werden. Drei richtig qualitative Verstärkungen sollen kommen und zwar auf allen Positionen. Goalie Andreas Morscher war immer ein Wunschkandidat und ich wollte immer zwei starke Torhüter für die Erste Liga. „Matze“ Nagel ist fix und hat eine Bombensaison in der Westliga gespielt. Auch der Ex-Austrianer Johannes Hirschbühl (Abwehr) und Ex-Altach Kicker Reinaldo Ribeiro sind eine heiße Aktie und stehen auf dem Wunschzettel. Wir sind aber ein eingespieltes Team das ist unser großer Pluspunkt für die ersten Erste Liga-Auftritte. Wir haben schon oft bewiesen, dass die Mannschaft Erstligareife hat. Es wird auch eine Kopfsache.

VOL: Ist die Nachwuchsregelung für Dornbirn ein Problem?

Benneker: Wir haben mit den beiden Youngsters Franco Joppi und Deniz Mujic zwei Eigenbaus und sie sind zu Stammspielern geworden. Es sind genügend junge Talente auch im Verein, diese Problematik in Sachen Nachwuchsregelung stellt sich für Dornbirn keineswegs. Man kann auch durch den Aufstieg sicher davon ausgehen, dass einige Talente bei uns unterkommen wollen und sich präsentieren möchten. 

(Quelle: MeineGemeinde – Thomas Knobel)

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