Ganz spurlos ist der Fall Bender nicht an Werner Gunz vorbeigegangen zur Freude des Altach-Chefs: “Ich habe in den vergangenen Wochen drei Kilo verloren. Jetzt muss ich mir wenigstens keine Gedanken mehr machen, wie ich den Weihnachtsspeck runter kriege”, freut sich Gunz über seinen unerwarteten Gewichtsverlust als Folge von Benders Gesichtsverlust. Wobei der Verlust des bisherigen Trainers für lange nicht so viel Gesprächsstoff sorgt wie die Entlassung von Michael Streiter in der vergangenen Saison. “Wir haben viel dazu gelernt”, sagt Gunz, der sich auf die Entlassung von Bender vorbereitet hatte: “Seit der Geschichte mit Benderhabe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie ich im Fall einer Entlassung vorgehen muss und mich mental darauf eingestellt.” Wobei Gunz betont, dass die Entlassung Benders nicht von langer Hand geplant war. Auch Interimscoach Heinz Fuchsbichler sei nicht als Sportdirektor eingestellt worden, um die Bender-Entlassung einzuleiten. “Wir haben noch keinen Kandidaten als Nachfolger für Bender im Auge. Hätten wir die Vertragsauflösung von langer Hand geplant gehabt, könnten wir sicherlich schon einen neuen Trainer präsentieren.” Gunz weist auch die Vermutung zurück, dass Fuchsbichler dauerhaft als Coach installiert werden soll. Das nötige Kleingeld für einen neuen Coach sei auch vorhanden: “Wenn wir sagen, dass im März ein neuer Trainer kommt, ist auch das Budget für ihn frei.” Bis dahin soll Fuchsbichler die Vorbereitung auf die Frühjahrssaison leiten: “Die Mannschaft hat den Wunsch geäußert, mit Fuchsbichler zu arbeiten. Die Spieler wollen sich in Ruhe vorbereiten.”
Anderer Trainer-Typ
Nach den Erfahrungen mit Michael Streiter und Manfred Bender, die beide nicht unbedingt durch diplomatisches Geschick, Redegewandtheit und Manieren auffielen, sind die Altacher auf der Suche nach einem anderen Trainer-Typ. “Streiter und Fuchsbichler waren wichtig. Der neue Trainer muss seine Stärken aber auch im zwischenmenschlichen Bereich haben”, so Gunz, dessen Blick sich nun vor allem auf Bewerber richtet, die sich im Laufe ihrer Trainerkarriere auch um Jugendteams gekümmert und ihren Job von Grund auf gelernt haben. Ex-Profis, die als Coach direkt in den Profi-Fußball einsteigen wollen, bleiben vorerst außen vor.
Spieler können aufatmen
Den Spielern des SCR Altach scheinen jedenfalls mehrere Steine von den Herzen gefallen zu sein. Seit Benders Entfernung wirken die Kicker deutlich motivierter und lockerer. Die Stimmung im Team hat sich schlagartig verbessert. Vor allem diejenigen, deren sportliche Zukunft unter Bender höchst fraglich war, atmen auf. Dario Baldauf, Pablo Chinchilla, Mario Bolder und Patrick Mayer bekommen wieder eine faire Chance: “Wenn die Spieler gehen wollen, dürfen sie dies. Wenn sie aber in Altach bleiben, erhalten sie die gleiche Chance wie alle anderen. Es gibt jetzt keine Spieler von Bender oder Streiter mehr, es gibt nur noch Spieler des SCR”, verspricht Gunz.