Fazit: “Noch nie haben Ärzte in unseren Tests so gut abgeschnitten”, zeigte sich Franz Floss, Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation am Mittwoch bei einer Pressekonferenz positiv überrascht. Neun von 15 Veterinärmedizinern wurden mit “gut” oder “sehr gut” benotet. Die Beratung zu Haltung und Erziehung kam aber bei fast allen zu kurz.
Zentrale Prüfkriterien waren die Beratung zu Ernährung, Impfung, Entwurmung, Haltung und Erziehung sowie die Qualität der durchgeführten klinischen Untersuchungen. Service, Ambiente und Freundlichkeit wurden ebenso erhoben, spielten aber bei der Bewertung eine untergeordnete Rolle.
Klare Spitzenreiterin war die Veterinärmedizinerin Anita Achleitner von der Tierklinik Wien-Breitensee. Die mit “sehr gut” benotete Ärztin erfüllte alle Anforderungen der klinischen Untersuchung, die zu 30 Prozent in die Beurteilung einflossen. Achleitner überzeugte auch bei Beratung zu Ernährung sowie zu Haltung und Erziehung. Einziger Wermutstropfen: Wie bei allen anderen Ärzten fehlten Tipps zur Unterbringung des Hundes während der Urlaubszeit.
Immer noch “sehr gut”, aber schon mit deutlichem Abstand zur Testsiegerin, schnitten die Tierarztpraxen “Sebernegg”, “Islitzer” und “Kapaun & Scherr” ab. Allerdings wurde hier durchgehend auf Puls- und Fiebermessung verzichtet. Insgesamt haben nur zwei Ärzte den Puls und drei die Temperatur gemessen. “Die systematische Untersuchung ist aber unumgänglich und wird auch so gelehrt, da für einen unkundigen Tierbesitzer ein kranker Hund durchaus gesund wirken kann”, erläuterte Bärbel Klepp, “Konsument”-Gesundheitsexpertin und Tierärztin.
Bei der Ernährungsberatung fiel besonders positiv auf, dass keiner der Tierärzte massive Futterwerbung betrieb – obwohl sie selbst Futtermittel verkaufen. In Sachen individuelle Impfberatung konnten die Ärzte nahezu durchgehend punkten. Sämtliche Ärzte erhoben den Impfstatus des Welpen und bis auf eine Ausnahme informierten alle über eine Tollwutimpfung.
Überwiegend schlechte Noten gab es hingegen bei Beratung zu Haltung und Erziehung. Mehr als die Hälfte der getesteten Tierärzte kam in diesem Prüfpunkt nicht über “durchschnittlich” hinaus, fünf Ärzte gingen mit keinem Wort darauf ein. “Gerade hier ist Aufklärung aber extrem wichtig. So gab es vergangenes Jahr 2.194 Bissverletzungen von Hunden, deren Besitzer ausgeforscht werden konnten. Demgegenüber standen lediglich 206 Verletzungen von fremden Hunden”, mahnte Klepp.
In puncto Kosten und Beratungszeit gab es große Unterschiede. Die Testperson musste für fünf bis sechzig Minuten Gesprächszeit zwischen null und 35 Euro hinblättern. “Es zahlt sich also aus, beim Tierarzt wählerisch zu sein”, resümierte Klepp.