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Belgrad: Kinder als Alibi im Djindjic-Prozess

Milorad Lukovic, der Hauptangeklagte im Prozess wegen der Ermordung des früheren serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic, hat sich vor Gericht auf seine Kinder als Alibi berufen.

Am Tag der Tat, dem 12. März 2003, sei er zu Hause gewesen, um seine kranken Kinder zu pflegen, sagte der frühere Kommandant der Polizei-Spezialeinheit „Rote Barette“ am Dienstag vor Gericht aus. Der unter dem Namen „Legija“ bekannte Lukovic will demnach von seiner Frau über den Mordanschlag auf Djindjic erfahren haben. Diese habe davon wiederum in den Fernsehnachrichten gehört. Er sei verwirrt und geschockt gewesen, sagte Lukovic.

Nachdem in einer Aussendung des Innenministeriums im Zusammenhang mit dem Mord auch sein Name erwähnt worden war, habe er beschlossen, in einer Wohnung im Stadtviertel Neu-Belgrad unterzutauchen. Er habe die Wohnung gekannt, da sie von seinen Bodyguards benutzt worden sei. Einige Tage später sei er jedoch in seine Villa zurückgekehrt. Dort habe er fast 14 Monate lang in einem einzigen Raum gelebt. Am 2. Mai dieses Jahres stellte sich Lukovic schließlich der Polizei.

Im Mordprozess hatte „Legija“ am gestrigen Montag jede Verwicklung in das Djindjic-Attentat bestritten. Medien haben inzwischen von Ungereimtheiten in seinen Aussagen berichtet. Lukovic wird für den Drahtzieher der Ermordung des damaligen serbischen Ministerpräsidenten gehalten. Der serbische Innenminister Dusan Jocic erklärte jüngst, dass der Interpol Informationen vorlägen, wonach er sich eine Zeit lang in der Schweiz versteckt gehalten habe. Medienberichten zufolge wurde „Legija“ kurz nach dem 12. März 2003 in der herzegowinischen Stadt Mostar gesichtet.

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