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Belgrad: Für Minderheitsstatus für Serben in Slowenien

Das serbische Ministerium für Auslandsserben hatte einen Antrag an das slowenische Parlament gerichtet, in dem die Anerkennung der serbischen Volksgruppe in Slowenien als ethnische Minorität gefordert wird.

Wie der stellvertretende serbische Minister für Auslandsserben, Vukman Krivokuca, am heutigen Montag in einem Telefongespräch mit der APA sagte, bezieht sich der Antrag auf rund 50.000 slowenische Staatsbürger serbischer Abstammung. „Sie sind die größte Volksgruppe in Slowenien, haben jedoch keinen Minderheitenstatus“, sagte Krivokuca.

„Die serbische Volksgruppe in Slowenien hat keine politische Organisation und ist in staatlichen Institutionen nicht vertreten. Sie hat weder Schulen in Muttersprache noch eigene Medien. Auch in den elektronischen Medien haben sie keinen einzigen Termin für Sendungen in ihrer Muttersprache“, präzisierte der stellvertretende Minister. Alle diese Rechte kommen in Slowenien nur der ungarischen und der italienischen Volksgruppe zu, die als einzige „autochthone“ Volksgruppen Minderheitenstatus haben, wenngleich sie, wie Krivokuca meinte, „etwa zehn Mal kleiner als die serbische Volksgruppe“ seien.

Krivokuca sagte, dass sich die Forderung des Ministeriums nach Anerkennung des Minderheitenstatus auch noch auf weitere 10.000 Serben beziehe, die jahrelang in Slowenien lebten, allerdings bisher nicht die Frage der Staatsbürgerschaft regeln konnten. Es geht um die so genannten „ausgelöschten“ (izbrisani) Personen, die in Slowenien noch zur Zeit Ex-Jugoslawiens einen ständigen Wohnsitz hatten, die aber nach dem Zerfall des gemeinsamen Staates die slowenische Staatsbürgerschaft nicht fristgerecht beantragt hatten. Alle diese Personen wurden im Februar 1992 aus dem Bürgerregister Sloweniens gestrichen, wodurch ihnen der Zugang zum Arbeitsmarkt, Gesundheitswesen und Sozialleistungen versperrt blieb. Der Status der „Ausgelöschten“, deren Zahl auf 18.000 geschätzt wird, soll erst geregelt werden.

Der stellvertretende Minister sagte im Gespräch mit der APA, dass die serbische Volksgruppe bis zum Vorjahr nur noch in Albanien einen „vergleichbar schlechten“ Status genossen habe, wo inzwischen bei der Regierung ein Minderheitenausschuss gebildet worden sei.

Laut offiziellen Statistiken machen die Serben zwei Prozent der Bevölkerung Sloweniens aus, gefolgt von Kroaten – 1,8 Prozent -, Bosniaken – 1 Prozent -, Ungarn – 0,3 Prozent – sowie anderen, noch kleineren Volksgruppen.

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