Als Geistliche dritter Rangordnung darf sie kein Gebet leiten, aber Predigten abhalten. Ihre Ernennung bedarf noch der Zustimmung des Exekutivrats der belgischen Muslime.
Laut einem der Ratsmitglieder der Moschee dient ihre Ernennung der “Einbindung der weiblichen Bevölkerung” in die Gemeinschaft. Die Mutter dreier Kinder ist belgisch-algerischer Abstammung und setzte sich in ihrer Bewerbung um den Posten gegen vier Gegenkandidaten durch. Unter den Kriterien für die Bewerbungen hatte der Moschee-Rat unter anderem ausdrücklich die Unterstützung eines reformistischen Kurses im europäischen Kontext und die Auseinandersetzung mit der belgischen und europäischen Gesellschaft gefordert.
Drei von vier sunnitischen Rechtsschulen, aber auch viele schiitische Rechtsschulen sind der Auffassung, dass Frauen Frauengruppen im Gebet leiten dürfen, allein die Rechtsschule der Malikiten erlaubte dies bisher nicht. Weibliche Imame gibt es vor allem in der Türkei und in Marokko.