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Belgien: Spurensuche nach Gasunglück

Zwei Tage nach der verheerenden Explosion einer Gasleitung im Westen Belgiens haben die Behörden am Sonntag weiter nach Hinweisen auf die Ursache gesucht.

Die von der Detonation zerstörten Gebäude bei Ghislenghien sind noch nicht für Aufräumarbeiten freigegeben. Mindestens 16 Menschen sind durch das Unglück ums Leben gekommen, 124 wurden verletzt.

Etwa 30 Menschen mit schweren Verbrennungen befanden sich nach Angaben von Gesundheitsminister Rudy Demotte weiterhin in kritischem Zustand. Drei Menschen wurden noch vermisst.

Ermittler und die Betreiberfirma des Gasnetzes, Fluxys, wandten sich gegen jegliche Spekulationen über die Unglücksursache. „Bei der Verlegung des Netzes, bei seiner Wartung und bei der Überwachung der Bauarbeiten an dem jetzigen Unglücksort wurden alle Vorschriften eingehalten“, versicherte Fluxys-Vorstandsvorsitzender Walter Peraaer am Samstagabend. Es müsse geklärt werden, warum die Leitung leck geschlagen sei und wodurch das austretende Gas sich entzündet habe. Der Chef der örtlichen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Guy Demeulemeester, wies Vorwürfe zurück, in dem Gewerbegebiet von Ghislenghien werde zu viel gebaut.

Die Möglichkeit, das der Bau einer Fabrikhalle unmittelbar neben der Gasleitung Ursache des Unheils ist, wird in Spekulationen immer wieder genannt. Staatsanwalt Jean Cloquette betonte jedoch, es gebe noch keinerlei sichere und beweisbare Erkenntnisse. Er stellt sich auf eine langwierige Untersuchungen ein, zumal die unmittelbaren Zeugen alle ums Leben gekommen sind.

Politiker und Medien hoben die Solidarität der Bevölkerung mit den überlebenden Opfern und den Angehörigen der Toten hervor. Das Rote Kreuz erhielt nach einem Aufruf innerhalb weniger Stunden mehr als 400 Blutspenden, zehn Mal so viel wie üblich.

Gelobt wurde auch der professionelle Einsatz der Rettungskräfte. Aber Vertreter der Feuerwehr forderten eine neue Bewertung aller Risiken, vor allem im Zusammenhang mit Industrieanlagen. Der Feuerwehrchef des westlichen Hennegau – in dieser Provinz liegt der Unglücksort – kündigte Protestaktionen für den Fall an, dass diese Forderung unbeantwortet bleibt.

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