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Belgien: Jury berät weiter über Dutroux-Urteil

Im Prozess gegen den Kindermörder Marc Dutroux dauert die Urteilsfindung der Geschworenen an. Mit einer Verkündung des Spruchs wird frühestens am Mittwoch gerechnet.

Im Prozess gegen den belgischen Kinderschänder Marc Dutroux wird ein Urteil frühestens am Mittwoch verkündet. Die zwölf Geschworenen hatten ihre Beratungen über Schuld und Unschuld der insgesamt vier Angeklagten am Dienstag fortgesetzt. Streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit mussten sie über insgesamt 243 Einzelfragen entscheiden. Da diese Beratung am Dienstag bis weit in den Nachmittag hinein andauerte, wurden die Urteile nach Justizangaben nicht mehr vor Mittwoch erwartet.

Im Mittelpunkt des Prozesses, der inzwischen dreieinhalb Monate dauert, steht die Entführung von sechs Mädchen Mitte der 90er Jahre. Vier Opfer starben qualvoll. Ihre stark abgemagerten Leichen wurden auf Grundstücken des Hauptangeklagten Dutroux gefunden. Dutroux wird unter anderem beschuldigt, zwei der Mädchen und einen Komplizen umgebracht zu haben. Weitere Anklagepunkte sind Drogenhandel und die Bildung einer kriminellen Vereinigung. Neben Dutroux sind dessen Ex-Frau Michelle Martin, der weitgehend geständige Komplize Michel Lelievre und der vorbestrafte Betrüger Michel Nihoul angeklagt.

Die Dutroux-Affäre hatte nach der Entdeckung zweier überlebender Mädchen in Belgien eine Staatskrise ausgelöst. Im Herbst 1996 zogen rund 300.000 Menschen beim so genannten Weißen Marsch durch Brüssel, um gegen Mängel bei Polizei und Justiz zu protestieren und ihre Solidarität mit den Opfern zu bekunden. Hartnäckig hält sich in Belgien die Vorstellung, hinter den Dutroux vorgeworfenen Taten steckten ranghohe Hintermänner. Der Mitangeklagte Nihoul gilt als Verbindungsmann zu diesem vermuteten Kinderschänder-Netzwerk.

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