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Belgien: Gedenken an Doppelmord

Nach dem rassistisch motivierten Doppelmord in der Hafenstadt Antwerpen haben am Samstag hunderte Menschen ihre Abscheu gegen das Verbrechen zum Ausdruck gebracht.

Sie legten am Tatort tausende Blumen sowie dutzende Plüschbären nieder und zündeten Kerzen an. Ein 18-jähriger Mann hatte am Donnerstag eine junge Frau aus Mali und ein von ihr betreutes zweijährige Mädchen erschossen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sagte der nach der Tat festgenommene Mann in einem ersten Verhör aus, er habe eine Jagdwaffe und Munition gekauft und sei „auf die Suche nach Menschen ausländischer Herkunft gegangen, um sie zu töten“. Erster Opfer des Mannes wurde eine 46-jährige Türkin, die auf einer Parkbank saß und las, als sie einen Bauchschuss erlitt.

Der Täter gehört zur rechtsextremen Szene. Seine Tante ist Abgeordnete der rassistischen Partei „Vlaamse Belang“ (Flämisches Anliegen), auch sein Vater ist Parteimitglied.

Die Tat sorgte in Belgien für Entsetzen. Regierungschef Guy Verhofstadt zeigte sich bestürzt über das „schreckliche und feige Verbrechen“. Die belgische Presse äußerte sich besorgt über den um sich greifenden Rassismus.

Am Mittwoch war in Antwerpen die Leiche eines jungen Marokkaners gefunden worden, der nach einem Streit in einer Discothek verschwunden war. Seine Familie vermutete ein rassistisches Motiv hinter der Tat. In Brügge hatten Skinheads vor einer Woche einen afrikanischstämmigen Franzosen überfallen und schwer verletzt.

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