Der wegen Beihilfe zur Entführung von sechs Mädchen verurteilte Michel Lelievre sei ein vorbildlicher Gefangener, sagte sein Anwalt Olivier Slusny der belgischen Zeitung Het Laatste Nieuws (Freitagausgabe). Er sehe daher gute Chancen, dass sein Mandant schon nach Verbüßung eines Drittels seiner Strafe wegen guter Führung freikomme.
Der heute 33-jährige Lelievre wurde im Sommer 1996 festgenommen und sitzt damit bereits seit gut acht Jahren in Haft. Ein belgisches Gericht hatte ihn im Juni diesen Jahres für schuldig befunden, Dutroux bei der Verschleppung von sechs Mädchen geholfen zu haben, von denen vier qualvoll starben. Nach belgischem Recht hat Lelievre einen Anspruch darauf, nach Absitzen eines Drittels der Haft eine vorzeitige Freilassung prüfen zu lassen. Das ist Mitte Dezember der Fall. Allerdings müsste eine staatliche Kommission dem Antrag zustimmen.
Der Vater der getöteten An, Paul Marchal, zeigte sich schockiert. Unsere Kinder sind für ewig verurteilt, und er soll vorzeitig freikommen, sagte er Het Laatste Nieuws. Das kann doch nicht sein.