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Belgien: Dutroux - „Ich bin kein Mörder“

Im Prozess um die Mädchenmorde in Belgien hat der Hauptangeklagte Marc Dutroux die Vorwürfe gegen ihn erneut zurückgewiesen.

„Ich bin kein Mörder“, sagte Dutroux am Donnerstag in seinem Schlusswort vor dem Schwurgericht in Arlon. Gleichwohl trage er die Verantwortung dafür, dass Julie, Melissa, An und Eefje zu Tode gekommen seien, weil er sie nicht ausreichend beschützt habe.

„Manche glauben, ich hätten den Schlüssel für alles Unbekannte in der Hand“, sagte der Angeklagte unter anderem. Dutroux forderte seine mitangeklagte Ex-Frau Michelle Martin auf, aus Liebe zu den gemeinsamen Kindern und der Familie die Wahrheit zu sagen. „Michelle, ich habe Dich geliebt wie keine andere, und ich habe immer noch Gefühle für Dich“, sagte er. Die Frau, die einen Meter neben dem Hauptangeklagten hinter den schusssicheren Scheiben der Beschuldigtenbox saß, verbarg ihr Gesicht die meiste Zeit in ihren Händen. Sie darf nach Dutrouxs Schlusswort ebenfalls „letzte Worte“ an die Geschworenen richten.

Am Montag will sich die Jury bestehend aus acht Frauen und vier Männern zu Beratungen über die Urteile zurückziehen. Mit einer Entscheidung wird Mitte nächster Woche gerechnet. Dutroux droht eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Der Mann muss sich wegen Entführung, Freiheitsberaubung und Vergewaltigung von sechs Mädchen verantworten, von denen vier zu Tode kamen. Angeklagt ist er auch des dreifachen Mordes. Zugegeben hat er, seine überlebenden Opfer Sabine und Laetitia entführt und sexuell misshandelt zu haben. Den Mordvorwurf an der zum Tatzeitpunkt vor neun Jahren 17 Jahre alten An und der 19-jährigen Eefje sowie an seinem Komplizen Bernard Weinstein weist er zurück. Zudem will Dutroux nicht an der Entführung der damals achtjährigen Julie und Melissa beteiligt gewesen sein, die ebenfalls starben.

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