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Belgien: 15 Tote bei Gasexplosion

Mindestens 15 Tote, mehr als hundert Verletzte und ein Feuerball riesigen Ausmaßes am Himmel: Eine gewaltige Gasexplosion im Westen des Landes hat am Freitag ganz Belgien geschockt.

Unter den Opfern waren viele Feuerwehrleute und Polizisten. Sie waren gerufen worden, nachdem nahe der Stadt Ath ein Leck in einer Versorgungsleitung entdeckt worden war. Kaum an Ort und Stelle, kam es zur Explosion. Die Behörden riefen Katastrophenalarm aus. Belgiens Regierungschef Guy Verhofstadt unterbrach seinen Urlaub in der Toskana.

„Es sind 15 Tote und 112 Verletzte, die meisten davon mit schweren Verbrennungen“, sagte Verteidigungsminister Andre Flahaut am Nachmittag in Ath, unweit der Unglücksstelle im Gewerbegebiet von Ghislenghien. Die Behörden gingen davon aus, dass sich die endgültige Opferzahl noch ändern könnte. In den Gebäuden einer Fabrik, die nach der Explosion Feuer gefangen hatte, suchten Rettungskräfte nach weiteren Opfern. „Allem Anschein nach handelte es sich um einen Unfall“, betonte der Minister. Eine Untersuchung sei im Gange.

Die Explosion ereignete sich an der Erdgasleitung zwischen Zeebrugge und der französischen Grenze, wie der belgische Versorger Fluxys mitteilte. Die genaue Ursache war auch Stunden nach der Katastrophe zunächst unklar. Laut Gesundheitsministerium wurde gegen 8.30 Uhr an einer Verteilerstation ein Leck in einer Leitung entdeckt. „Als die Einsatzkräfte eintrafen, kam es zu der Explosion,“ sagte ein Sprecher.

Marc Duvivier, Gemeinderatsmitglied in Ath in der westlichen Provinz Hennegau, sagte, durch die Wucht der Explosion seien die Opfer teilweise hundert Meter weit geschleudert worden. Der laute Knall war im Umkreis von mehreren Kilometern zu hören. Die Flammen schlugen mehrere Meter hoch in die Luft. Einem Fernsehbericht zufolge wurden Trümmerteile bis zu sechs Kilometer weit entfernt gefunden. Ath liegt etwa 45 Kilometer südwestlich von Brüssel.

Weil das Krankenhaus in Ath nicht genügend Kapazitäten hat, wurden einige der Verletzten zur Erstversorgung in die Schule von Ghislenghien oder in eine provisorisch eingerichtete Krankenstation gebracht. Gegen Mittag wurden dann mehrere Verletzte per Hubschrauber in die Universitätsklinik ins nordfranzösische Lille geflogen. Zehn Notfallbetten für Verbrennungsopfer seien bereitgestellt worden, sagte eine Krankenhaussprecherin. Es könnten aber durchaus noch mehr Betten benötigt werden. Eventuell sollten die Patienten auch an andere Krankenhäuser in Frankreich gebracht werden.

Das Gelände rund um den Unglücksort in der Nähe der Autobahn Brüssel-Tournai wurde weiträumig abgesperrt. Die Behörden riefen die Anwohner auf, zu Hause zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten. Dies aber sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagte der Umweltminister der Region Wallonien, Benoit Lutgen. Nach Angaben der Feuerwehr bestand keine Gefahr einer Luftverschmutzung.

Die Behörden im nahe gelegenen Frankreich hatten prompt auf ein Hilfegesuch aus Belgien reagiert. Nach Angaben von französischen Rettungskräften machten sich noch am Vormittag zehn Rettungswagen, ein Rettungshubschrauber und ein mobiles Krankenhaus auf den Weg in die Katastrophenregion. Belgiens König Albert wollte am Samstag zum Unglücksort reisen.

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