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Belfast: 40 Polizisten verletzt

Bei gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Polizisten und protestantischen Jugendlichen in Belfast sind in der Nacht auf Freitag rund 40 Sicherheitskräfte verletzt worden.

Die Unruhen im Norden der Provinzhauptstadt brachen am Donnerstagabend aus, nachdem die Polizei sechs Männer im Zusammenhang mit der Ermordung eines jungen Mannes durch Paramilitärs festgenommen hatte, wie die Polizei mitteilte.

Mehrere hundert Protestanten griffen die Sicherheitskräfte daraufhin mit selbstgebauten Granaten und Molotow-Cocktails an und setzten mehr als zehn gestohlene Fahrzeuge in Brand. Die Polizei sei auch mit Benzinbomben, Flaschen, Steinen und Feuerwerkkörpern angriffen worden, hieß es. Die Polizisten setzten Gummigeschosse ein. Wieviele Verletzte es auf Seiten der jungen Radikalen gab, war nicht bekannt.

Fehden unter den so genannten „Loyalisten“, die als Widersacher der pro-irischen Untergrundorganisation IRA gegen eine Unabhängigkeit Nordirlands von Großbritannien kämpfen, sind keine Seltenheit. In den vergangenen fünf Jahren kamen bei solchen Gefechten zwischen der „Loyalist Volunteer Force“ (LVF) und der „Ulster Volunteer Force“ (UVF) fast 20 Menschen ums Leben. Für drei Morde innerhalb eines Monats wird die „Ulster Volunteer Force“ verantwortlich gemacht. Die LVF ist nach Polizeiangaben jedoch auch in den illegalen Drogenhandel verstrickt.

Eine Woche nach der Ankündigung der IRA, ihren bewaffneten Kampf gegen Großbritannien zu beenden, ist die politische Zukunft Nordirlands unterdessen weiter unklar. Nach getrennten Gesprächen mit dem britischen Premierminister Tony Blair am Donnerstag sind sich die führenden Politiker Nordirlands über die Bildung einer gemeinsamen Regionalregierung uneinig.

Gerry Adams, Vorsitzender der Sinn Fein-Partei, dem politischen Arm der IRA, rief die pro-britischen Protestanten zu Gesprächen über die Bildung einer gemeinsamen Regierung auf. Ian Paisley, Chef der radikalen DUP-Partei, wies dies strikt zurück. Seine Partei müsse zunächst davon überzeugt sein, dass die IRA tatsächlich ihre Waffen abgibt und alle paramilitärischen Aktivitäten beendet. Dazu sei eine „längere Periode der Prüfung“ notwendig.

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