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Bekenntnislose in Österreich zweitgrößte "Religions-Gruppe"

Die Zahl der Katholiken in Österreich sinkt weiter.
Die Zahl der Katholiken in Österreich sinkt weiter. ©APA/ROBERT JAEGER (Symbolbild)
Die Zahl der Katholiken und Protestanten sinkt in Österreich weiter, während die Anzahl an Muslimen und Orthodoxen wächst. Die zweitgrößte "Religionsgemeinschaft" in Österreich sind aber die Bekenntnislosen.

Geschuldet ist dies der Säkularisierung, die vor allem in Europa ein allgemeines Phänomen darstellt. Allerdings gibt es auch Religionsgemeinschaften, die - vor allem durch Zuzug - ständig wachsen, allen voran die Muslime und Orthodoxen. Die zweitgrößte Gruppe stellen in Österreich im Vergleich zur Gesamtbevölkerung die Bekenntnislosen dar.

Bekenntnislose sind in Österreich zweitgrößte Religionsgemeinschaft

Zahlen zur Größe der Religionsgemeinschaften sind immer schwerer zu erheben. Wurde bis 2001 das Bekenntnis noch bei der Volkszählung erhoben, fiel dieses Merkmal im Rahmen des Zensus danach weg. 2021 führte Statistik Austria im Auftrag des Bundeskanzleramts eine freiwillige Erhebung über "Religionszugehörigkeit der Bevölkerung in Privathaushalten" durch. Zusätzlich werden noch die Zahl der Austritte sowie der Aufnahmen bzw. Wiederaufnahmen unter den kirchenbeitragspflichtigen Religionsgemeinschaften in Österreich (römisch-katholisch, evangelisch A.B. und H.B., Altkatholiken) dokumentiert.

4,83 Millionen Katholiken und zwei Millionen ohne Bekenntnis

Wie die Bischofskonferenz am Mittwoch veröffentlichte, gab es im Jahr 2021 - es handelt sich um bereinigte Zahlen - 4,83 Mio. Katholiken. Bei einer Gesamtbevölkerung von 8,94 Mio. in diesem Jahr entspricht das 54 Prozent. Dem gegenüber stehen rund 2 Mio. Menschen ohne Bekenntnis, was 22,4 Prozent entspricht. Zum Vergleich: 1971 waren noch 87,4 Prozent römisch-katholisch und 4,3 Prozent bekenntnislos. Die Ursachen sind vielfältig. Vor allem nach diversen Missbrauchsaffären verlor die Kirche massenweise Mitglieder, aber auch der wachsende Wohlstand nach dem Zweiten Weltkrieg trieb die Säkularisierung unter anderem an.

Immer weniger Protestanten in Österreich

Auch immer weniger Protestanten gibt es in Österreich. 2021 gab es 340.000 Evangelische (3,8 Prozent) - sowohl Lutheraner als auch Reformierte - in Österreich. 50 Jahre davor waren es noch 447.100 was damals sechs Prozent der Gesamtbevölkerung entsprach. Von den Orthodoxen Kirchen weiß man über die Entwicklung nicht besonders viel, fehlen bis zur Jahrtausendwende doch valide Vergleichswerte. Seit 2001 wuchsen die Gemeinschaften doch von rund 180.000 auf rund 437.000 im Jahr 2021 bzw. von 2,2 auf 4,9 Prozent. Um fast zwei Drittel geschrumpft sind in diesem Zeitraum die Altkatholiken, die nun 0,1 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

745.600 Muslime gibt es in Österreich

Schwierig ist auch die Erfassung der Muslime in Österreich, die ja keine "Kirche" darstellen, sondern die nur zum Teil über Moscheenvereine in der Islamischen Glaubensgemeinschaft erfasst sind, deren genaue Zahl kann aber aktuell nur geschätzt werden. Laut der Erhebung 2021 gab es 745.600 in Österreich, was 8,3 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. 1971 waren es lediglich 22.300. Die Zahl der Juden und Jüdinnen schrumpft hingegen, was auch auf Todesfälle zurückzuführen ist: von 8.100 im Jahr 2001 auf 5.400 (0,1 Prozent der Bevölkerung).

(APA/Red)

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