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Bekannter Immobilienmakler aus Wien verurteilt worden

Der groß angelegte Betrug des Wiener Immobilienmaklers flog schließlich auf.
Der groß angelegte Betrug des Wiener Immobilienmaklers flog schließlich auf. ©APA/Sujet
Er war für seine ruppige Umgangsart bekannt, seine Gesellschaften hießen nicht zufällig  "Imperator" oder "Spartakus". Ein Wiener Makler wurde am Freitag wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs und Untreue rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt worden.

Der 40-Jährige hatte in seiner Funktion als Hausverwalter die Betriebskostenabrechnungen für 15 von ihm betreute Häuser getürkt und auf Kosten der Eigentümer bzw. Mieter rund 400.000 Euro in die eigene Tasche gewirtschaftet.

“Er gehört zu den sogenannten Großen in der Immobilienbranche. Er weiß, wie man Wohnungen herrichtet, verkauft und unliebsame Mieter wieder loswird. Er war im wahrsten Sinn des Wortes eine Ein-Mann-Show”, führte Staatsanwältin Gunda Ebhard aus. Darüber hinaus wusste der bullige Makler offenbar auch, wie man sich mit Hausverwaltungen ein erkleckliches Zubrot verdient.

Immobilienmakler fälschte mit nicht-existenten Firmen

Standen Sanierungsarbeiten an, griff er zu in betrügerischer Absicht angeschafften Firmenstempeln und Briefpapier und stellte im Namen nicht-existenter Firmen Kostenvoranschläge und “Scheinrechnungen” an sich selbst aus.

Die Fassadenerneuerungen oder Sanierungsmaßnahmen erledigten um einen Bruchteil der angegebenen und später in der Betriebskostenabrechnung verrechneten Kosten von ihm in Schwarzarbeit beschäftigte “Pfuscher”. Den Überhang streifte der 40-Jährige ein, wobei sich die Zahlungsflüsse schwer rekonstruieren ließen, als seine Machenschaften 2010 aufflogen: Sämtliche Hausverwaltungen waren über ein einziges Verrechnungskonto gelaufen.

Auch akademischer Titel des Maklers war nicht echt

Auch der akademische Titel war eine Fälschung. Wie sich nach seiner Festnahme herausstellte, hatte der vorgebliche Magister in Wahrheit nie studiert. Die Urkunde hatte er selbst hergestellt.

Vor Gericht legte der 40-Jährige ein umfassendes Geständnis ab. Das Verhalten seines Mandanten sei “strafbar, aber watscheneinfach zu erklären”, gab Verteidiger Herbert Eichenseder zu Protokoll.Über 1.000 “Scheinrechnungen” hatte der Makler im Lauf der Zeit ausgestellt. Sechs Jahre lang – von 2003 bis 2009 – waren die solcherart im großen Stil verfälschten Betriebskostenabrechnungen unentdeckt geblieben, was nicht zuletzt an der Reaktion des 40-Jährigen lag, wenn ein Mieter oder Eigentümer Einschau in die genaue Kostenaufstellung wünschte: Der Makler soll die Betreffenden regelrecht niedergebrüllt und mit Klagen bedroht haben, wenn eine Betriebskosten-Erhöhung auch nur in Frage gestellt wurde.

“Er ist nicht gerade als konfliktscheu bekannt”, beschrieb die Staatsanwältin den Charakter des Angeklagten. Mit dem Erlös aus den betrügerischen Machenschaften habe sich der Mann eine Liegenschaft in Thailand finanziert, gab die Anklägerin bekannt.(APA)

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