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Beinahe verschwunden: Lunacek

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Die Spitzenkandidatin der Grünen wird kaum wahrgenommen. Nicht nur Pilz macht ihr zu schaffen. Sondern auch die Doppelspitze in ihrer Partei. Das unterstreicht eine Google-Trends-Analyse.
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Man muss keine Umfragewerte studieren, um zu erkennen, wie es den Grünen geht. Es genügt, wenn man sich vergleicht, wie sie bei der letzten Nationalratswahl abgeschnitten haben und welche Ziele sie sich nun gesetzt haben. Am 29. September 2013 schafften sie 12,4 Prozent und kamen damit klar auf Platz vier. Diesmal wollen sie zweistellig bleiben und Platz vier halten. Ambitioniert ist das nicht. Im Gegenteil.

Alles andere wäre sehr wahrscheinlich aber auch naiv. Vor dem Sommer hat sich das grüne Urgestein Peter Pilz verabschiedet. Auf einem Bundeskongress war er nicht auf den gewünschten Listenplatz gekommen. Dann hat er seine eigene Liste präsentiert, mit der er bei der Wahl am 15. Oktober kandidiert. Wobei er zwar immer wieder betont, dass er den Freiheitlichen schaden möchte und nicht seinen bisherigen Parteifreunden. Letzteres jedoch wird er nicht verhindern können: Die ausführlichen Analysen, die das Wiener Sozialforschungsinstitut SORA bei jeder Wahl erstellt, zeigen, dass die Grünen in der Vergangenheit vor allem auch aufgrund ihrer Aufdecker-Qualitäten gewählt wurden: Sie hatten „die größte Glaubwürdigkeit, um Missstände zu kontrollieren“. Und die ganze Sache war immer auch ein Stück weit mit Peter Pilz verbunden. Folglich haben sie ihn noch im Juli gebeten, den Eurofighter-U-Ausschuss trotz aller Differenzen weiter für sie zu führen.

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Grafik: dieSubstanz.at ©Grafik: dieSubstanz.at

Stärkste Marke der Grünen

Peter Pilz ist eine Marke. Wenn man ihn nach wie vor zum Grünen-Lager zählt, dann ist er wohl die stärkste geblieben, die es dort gibt. Das verdeutlicht auch eine Google-Trends-Analyse: Suchanfragen nach ihm hat es in den vergangenen drei Monaten ganz besonders rund um den turbulenten Bundeskongress Ende Juni gegeben und dann noch einmal Ende Juli, als er mit seiner eigenen Liste in die Öffentlichkeit ging. Da erreichte er Spitzenwerte. Und diese Spitzenwerte lassen wiederum Rückschlüsse darauf zu, wie groß das öffentliche Interesse für ihn ist.

Wobei die Grünen das allein vielleicht noch verkraften könnten: Schlimmer ist für sie, dass Pilz noch immer bessere Werte erreicht als die wichtigsten Leute, die in ihren Reihen verblieben sind. Das unterstreicht, dass er nach wie vor sehr viel Aufmerksamkeit erregt.

Seit eineinhalb Monaten Sendepause

Was das betrifft, haben die Grünen freilich nicht nur das Problem Pilz: Sie schwächen sich selbst dadurch, dass sie eine Doppelspitze haben. Wenn man untersucht, wie sich in Relation zu den Suchanfragen für Peter Pilz jene für Ingrid Felipe (Parteichefin) und Ulrike Luancek (Spitzenkandidatin) entwickeln, dann ist das Ergebnis für die vergangenen drei Monate eine mittlere Katastrophe für die beiden: Lunacek hat nur Anfang und Mitte Juli in einem nennenswerten Umfang von sich reden gemacht. Zunächst, als sie im „Frühstück bei mir“ auf Ö3 zu Gast war und dann, als sie ihren Auftritt im „Sommergespräch“ des Privatsenders Puls 4 hatte.

Viel mehr hätte sie aufgrund der noch größeren Reichweite wohl im ORF-„Sommergespräch“ am 14. August zustande gebracht. Dieses Vergnügen aber hatte die Parteichefin, also Felipe. Die Folge: Seit eineinhalb Monaten ist Lunacek aus der öffentlichen Wahrnehmung so gut wie verschwunden. Ihre einzige Hoffnung: Dass sie im Unterschied zu Pilz in den nächsten Wochen mehrmals eine große Bühne bekommt. Mit den TV-Duellen der Spitzenkandidaten nämlich. Dorf darf er nicht dabei sein. Grund: Seine Liste ist (noch) nicht im Nationalrat vertreten. Und das wäre laut ORF die entscheidende Voraussetzung.

In Vorarlberg ist Pilz noch weiter vorne

Österreichweit kam Pilz seit Anfang Juni summa summarum auf drei Mal mehr Suchanfragen als Lunacek. Damit kann sie noch zufrieden sein. In Vorarlberg erreicht er sogar vier Mal mehr. Das zeigt die Google-Trends-Auswertung nach Regionen. Wobei nie die Zahl der Anfragen angeführt wird, sondern immer die Verhältnisse, in denen sie zueinander stehen. Die meisten Anfragen ergeben den Maximal- und Referenzwert 100. Halb so viele Anfragen sind folglich 50. Und so weiter und so fort.

(dieSubstanz.at)

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