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Beinahe-Katastrophe: SpaceX-Trümmer brachten Passagierflugzeuge in gefährliche Situation

Nach der Explosion einer SpaceX-Rakete gerieten drei Passagierflugzeuge in eine Notlage.
Nach der Explosion einer SpaceX-Rakete gerieten drei Passagierflugzeuge in eine Notlage. ©AFP
Ein Feuerregen aus Trümmern, ein gefährlicher Funkstillstand – und drei Passagierflugzeuge im Treibstoffnotfall. Die Explosion einer SpaceX-Rakete hätte im Jänner 2025 beinahe eine Katastrophe ausgelöst.

Es hätte ein Routineflug werden sollen – doch was sich im Jänner 2025 über der Karibik abspielte, lässt Luftfahrtexperten bis heute den Atem anhalten. Nach dem Start eines Testflugs der SpaceX-Rakete "Starship" kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall: Die Oberstufe der Rakete zerbrach in großer Höhe und verstreute ihre Trümmer weitläufig in der Atmosphäre.

Am Boden bot sich Beobachtern ein spektakuläres Schauspiel: Ein glühender Feuerregen zog über den Himmel. Was viele für eine kosmische Lichtshow hielten, entpuppte sich aus Sicht der Flugsicherheit als "potenziell extremes Risiko", wie ein vertraulicher Bericht der US-Flugsicherheitsbehörde FAA festhält. Das Wall Street Journal hatte zuerst darüber berichtet.

Drei Flugzeuge in akuter Gefahr

Laut dem Bericht gerieten drei Verkehrsflugzeuge mit insgesamt rund 450 Menschen an Bord in eine kritische Situation. Die Maschinen mussten plötzlich umgeleitet und in Warteschleifen geschickt werden. Zwei der Flugzeuge kamen sich dabei gefährlich nahe – ein Zusammenstoß konnte offenbar nur durch das rasche Eingreifen der Fluglotsen verhindert werden.

Dramatischer Höhepunkt: Alle drei Flugzeuge meldeten aufgrund des zusätzlichen Flugaufwands einen Treibstoffnotfall und setzten einen sogenannten Mayday-Ruf ab – den international gültigen Notruf in der Luftfahrt. Eines der Flugzeuge musste schließlich sogar auf eigene Verantwortung durch gesperrten Luftraum navigieren, um den nächstgelegenen Flughafen noch erreichen zu können.

SpaceX informierte zu spät

Besonders brisant: Die zuständigen Fluglotsen sollen erst mit erheblicher Verzögerung über den Vorfall informiert worden sein – und nicht etwa von SpaceX selbst, sondern durch aufmerksame Piloten, die herabfallende Trümmer gesichtet hatten. Dabei gäbe es für genau solche Szenarien ein klar geregeltes Verfahren.

Im Normalfall muss das Raumfahrtunternehmen bei einem Zwischenfall umgehend die FAA-Hotline verständigen, damit der Flugraum gesperrt und Piloten rechtzeitig gewarnt werden können. Laut dem Bericht informierte SpaceX die Behörden aber erst rund 15 Minuten nach der Explosion – ein Zeitfenster, das in der Luftfahrt über Leben und Tod entscheiden kann.

Kritik, Dementi – und ein abrupt gestoppter Prüfprozess

Öffentlich äußern wollte sich SpaceX zu den Vorwürfen nicht. In einem Online-Posting attackierte das Unternehmen jedoch die Berichterstattung des Wall Street Journal scharf. Der Artikel sei "irreführend", die Reporter hätten "mit Hintergedanken" gehandelt, so der sinngemäße Vorwurf von Elon Musks Raumfahrtfirma.

Zudem sorgt ein weiterer Aspekt für Stirnrunzeln: Nach dem Vorfall hatte die FAA im März eine umfassende Überprüfung der Sicherheitsprotokolle im Umgang mit Raketentrümmern eingeleitet. Dabei wurde im Mai festgehalten, dass ernsthafte Risiken für die zivile Luftfahrt bestehen. Doch im August – nur wenige Monate später – wurde die Überprüfung überraschend gestoppt. Gründe dafür wurden nicht bekannt gegeben.

Die FAA betonte jedoch gegenüber dem Wall Street Journal, dass man weiterhin "alles unternehmen werde, um die Sicherheit im Luftraum zu gewährleisten".

(Red.)

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