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Beiderseitige Entrüstung

Die zu unterschiedlichen Standpunkte von Gemeinde bzw. FC Lustenau haben die Kluft zwischen den Ortsvertretern und dem Erstligisten noch weiter vertieft. Eine gemeinsame Lösung scheint nun außer Reichweite. | Umfrage | VN-Kommentar

“Die Gemeinde Lustenau betreibt mit dem ältesten Fußballklub des Landes ein unwürdiges Spiel”, meinte FCL-Präsident Kurt König nach der “offiziellen” Verhandlung mit den Vertretern der Gemeinde. “Im Vorstand haben wir beschlossen, dass der geforderte freiwillige Abstieg in die Regionalliga West nicht in Frage kommt. Sollte uns die Gemeinde keinen geeigneten Spielplatz zur Verfügung stellen, dann werden wir uns in den Nachbarorten umschauen, notfalls auch in der benachbarten Schweiz. In Lustenau sind wir – laut Bürgermeister – ein Klub zweiter Klasse, wir hätten nicht die gleichen Rechte wie etwa die Austria oder der EHC Lustenau”, so König weiter. Und Vizepräsident Dieter Sperger ergänzt: “Den Erlös aus dem Verkauf wollen wir als unantastbare Reserve zurücklegen.” Außerdem betont Sperger, dass der Klub Verbindlichkeiten in der Höhe von 1 Mill. Euro habe, das Eigenvermögen des Klubs diese Summe aber weit übersteigt.

Entrüstet zeigt sich aber auch die Gemeinde über die Vorgangsweise des FC Lustenau. Und von Bürgermeister Grabher kommt die klare Aussage, dass der Klub bei einem Privatverkauf des FC-Platzes keinerlei Unterstützungen mehr seitens der Gemeinde erwarten kann. Sportgemeinderätin Carmen Sachs “ärgert sich im Nachhinein über das Scheitern der Fusion der beiden Lustenauer Erstligisten, damit wären wohl die allermeisten Probleme, die seit Jahren anstehen, mit einem Schlag vom Tisch gewesen.” Wobei sich die Gemeinde wohl den Vorwurf gefallen lassen muss, bei diesen Fusionsgesprächen nur die Rolle des passiven Zuhörers anstelle jener eines aktiven Förderers eingenommen zu haben.

Bis Ende März werden nun in Lustenau die Köpfe rauchen, denn beraten wird in allen politischen Fraktionen, im Sportausschuss, in der Gemeindevertretung und im Vorstand es FCL. Was diese Verhandlungen ergeben, steht in den Sternen, denn die Positionen von Gemeinde und FCL liegen so weit auseinander, dass eine angestrebte gemeinsame Lösung eher nicht zustande kommen kann. Mögliches Szenario im Sommer 2003: Der FC Lustenau hat eine Lizenz für die Erste Liga, aber keinen Platz für die Meisterschaftsspiele.

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