Weinend saß der Angeklagte vor dem Richter und klammerte sich an ein Foto seiner Tochter. “Ich bereue mein Verhalten sehr, ich habe so etwas noch nie gemacht, ich wollte niemandem etwas schlechtes”, beteuerte er immer wieder. Der gebürtige Brasilianer lebt und arbeitet seit drei Jahren in Villach, hat aber eine Ehefrau und eine zweijährige Tochter in Portugal – ihnen schickte er monatlich 500 Euro seines Einkommens als Eisenbieger. Finanzielle Schwierigkeiten veranlassten ihn zu dem Überfall. “Ich hatte kein Geld, meine Frau brauchte aber welches.”
Unbeeindruckt von dem Häufchen Elend auf der Anklagebank, führte Staatsanwältin Ines Küttler-Pick dem 32-Jährigen die “hohe kriminelle Energie” seiner Tat vor Augen. Das Messer sei ihm offenbar zu wenig bedrohlich gewesen, also habe er in einer “Coca Cola”-Flasche Dieseltreibstoff mitgenommen. Zuerst habe er die Kellnerin und danach einen Gast, der sich ihm in den Weg gestellt hatte, angeschüttet. “Jemanden zu drohen, ihn bei lebendigem Leibe abzufackeln”, sei unglaublich brutal, so Küttler-Pick.
Erschwerend für den Angeklagten sei das Zusammentreffen zweier Verbrechen gewesen, mildernd sein reumütiges Geständnis und die Tatsache, dass er sich bei der Kellnerin mit einem Brief entschuldigt habe. “Raubüberfälle auf Wettcafes müssen entsprechende Sanktionen nach sich ziehen”, nachdem diese sich in jüngster Zeit massiv häuften, sagte Richter Christian Liebhauser-Karl in seiner Urteilsbegründung.