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Bei der Polizei gab es noch nie so viele Bewerber

Auf eine Stelle bei der Polizei kommen sechs Bewerber.
Auf eine Stelle bei der Polizei kommen sechs Bewerber. ©APA
Noch nie gab es so viele Bewerber bei der Polizei wie heuer. Auf 1.000 verfügbare Stellen bewerben sich 6.000 Personen. 70 Prozent von ihnen sind Maturanten. Die Innenministerin wünscht sich jedoch, dass sich in Zukunft noch mehr Migranten und Berufsabgänger bewerben.
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Noch spiegelt die Österreichische Polizei in ihren Reihen noch keinen Querschnitt der Bevölkerung wider. Der Polizeiberuf sei aber attraktiv wie nie zuvor, betonte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner bei einem Hintergrundgespräch am Montag in Wien.

Karrierechancen für Akademiker bei der Polizei

“Wir wollen keine Elitepolizei”, sagte der Direktor der Sicherheitsakademie (SIAK), Norbert Leitner, im Gespräch mit der APA. In manchen Ausbildungsklassen liege der Anteil an Maturanten bei 70 Prozent. Auch die Zahl der Akademiker steigt seit einigen Jahren immer mehr. “Akademiker wissen, dass man bei der Polizei gute Aussichten und Karrieremöglichkeiten hat”, sagte Leitner. Besonders für Juristen sei der Job attraktiv.

“Es gibt europäische Länder, die nur die Elite wollen”, sagte Leitner und führte Norwegen als Beispiel an. Ein gewisser Bildungsstandard  wie etwa ein Bachelor-Abschluss sei dort Voraussetzung für den Polizeiberuf. In Österreich wolle man das definitiv nicht. “Der Idealfall wäre eine Diversität aus allen Schichten. Wir wollen ein Abbild der Gesellschaft sein und den Bevölkerungsquerschnitt repräsentieren”, betonte der SIAK-Leiter.

Polizei will mehr Migranten einstellen

Dort “wo wir nicht so gut vertreten sind”, versuche man gezielt Nachwuchs anzusprechen. Konkret betrifft das Migranten, aber auch Berufsabgänger. “Menschen, die bereits einen Beruf ausgeübt haben, haben eine andere Lebenserfahrung, soziale Aspekte spielen da eine Rolle”, meinte Leitner. Mit der Frauenquote sei man mittlerweile zufrieden.

Der Anteil an Migranten wächst, er könnte aber höher sein: Rund sechs bis sieben Prozent der Polizeischüler haben Migrationshintergrund, vor drei Jahren war der Anteil nur halb so groß, sagte Thomas Schlesinger, Leiter des Zentrums für Grundausbildung. Wie viele Bewerber Migrationshintergrund haben, wird nicht erhoben. Man wolle nicht den Anschein erwecken da zu unterscheiden – zwischen “wir und die anderen”. Viel mehr setze man auf die direkte Ansprache in Schulen, gehe in Communities, wo man Migranten antrifft oder setzt auf Inserate in Migrantenmedien.

Vorzeige-Polizist Michael Akgül

Michael Akgül ist gebürtiger Wiener, seiner familiären Wurzeln liegen in der Türkei. Er hat sich für den Polizeidienst nach seiner Matura entschieden, weil “ich einen Job mit Verantwortung wollte, wo es Weiterbildungsmöglichkeiten gibt und Abwechslung geboten wird”. Die Entscheidung dafür sei aber schon in seiner Schulzeit gefallen, erzählte er im APA-Gespräch. “Freunde fragen mich viel über meinen Job und interessieren sich dafür. Es kommen immer mehr deswegen auf mich zu”, meinte er. Wie kann man Migranten am besten für den Polizeiberuf anwerben? “Indem man Polizisten mit Migrationshintergrund auf Plakaten sieht” – oder im besten Fall auf der Straße.

Keine Nachwuchsprobleme bei der Polizei

Mit Nachwuchsproblemen habe mittlerweile kein Bundesland zu kämpfen. “Derzeit gibt es so viele Polizisten in Ausbildung wie nie zuvor”, sagte die Innenministerin. Mit der 2009 gestarteten Ausbildungsoffensive habe man das Nachwuchsproblem gelöst. Wobei sich schon zeige, dass der Andrang in den westlichen Bundesländern größer ist als in Wien. Im Innenministerium führt man das auf den Arbeitsmarkt zurück. Dieser biete in und rund um die Bundeshauptstadt einfach mehr Möglichkeiten als in ländlicheren Gebieten. (APA)

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