Behörden in China warnen vor Flugzeug-Entführungen während Olympia
Wir sehen eine Reihe von neuen Herausforderungen auf uns zukommen, sagte Zhang Xinfeng, der Vizeminister für öffentliche Sicherheit, der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, wie die in englischer Sprache erscheinende Pekinger Tageszeitung China Daily am Dienstag berichtete.
Die Sorgen seien begründet, denn internationale Terrororganisationen würden verstärkt ihre Anhänger nach China einschleusen, wird Zhang zitiert. Und zivile Flugzeuge könnten das Ziel der Terroristen sein, präzisierte er. Es wird damit gerechnet, dass auf den wichtigsten Flughäfen des Landes das Verkehrsaufkommen während der Sommerspiele um 50 Prozent steigt.
Am vergangenen Sonntag wurden in Dalian in der nordöstlichen Provinz Liaoning die möglichen Ernstfälle geprobt und diverse terroristische Akte wie Flugzeugentführung oder Überfall beim Boarding bis hin zu einen Flugzeugbrand nach Zwangslandung simuliert und die entsprechenden Notfallmaßnahmen gesetzt. Mehr als 600 Soldaten, Polizisten, Feuerwehrleute und medizinisches Personal beteiligten sich an den Einsätzen, die Vizepremier Zeng Peiyan persönlich überwachte. Auf das Verbrechen der Entführung steht in China die Todesstrafe.
Als Terroristen werden in China auch Separatisten eingestuft. Die Polizei meldete in den vergangenen Monaten verschiedene Operationen in der im äußersten Nordwesten gelegenen, mehrheitlich moslemischen uigurischen autonomen Region Xinjiang (Sinkiang) und in den Bergen des Pamir-Plateaus nahe der Grenze zu Pakistan, Afghanistan und Kirgistan. Verschiedene Uiguren-Gruppen wie die Moslemische Bewegung von Ostturkestan kämpfen für die Loslösung Xinjiangs von China. (Eine Republik Ostturkestan war vor der Machtübernahme der chinesischen Kommunisten 1949 faktisch unabhängig.) In der Region, in der sich Chinas Atomanlagen und Raketen-Abschussbasen befinden, erstarken seit eineinhalb Jahrzehnten panislamische und irredentistische Strömungen, wie die kommunistischen Behörden offen zugeben. Die Partei-Medien prangerten den Missbrauch der Religion für die Propagierung von Panislamismus und Panturkismus an und ließen durchklingen, dass selbst örtliche Parteikader gegen diese Ideen nicht immun wären. Peking behauptet, dass es zwischen uigurischen Separatisten und dem Terrornetzwerk Al-Kaida Verbindungen gibt.