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Beherbergungsverbot im Lockdown: Nur einige schwarze Schafe

WKÖ Salzburg: "Wir sind nicht die Sheriffs".
WKÖ Salzburg: "Wir sind nicht die Sheriffs". ©pixabay.com (Symbolbild)
Touristiker und Politiker relativieren Medienberichte, wonach Hotels das Beherbergungsverbot umgehen und auch Privatgäste beherbergen. "Uns sind keine Verstöße gegen das Betretungsverbot von Beherbergungsbetrieben in Niederösterreich bekannt", hieß es am Dienstag auf APA-Anfrage aus dem Büro von Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP).

Aktuelle Online-Angebote würden sich im Rahmen der erlaubten Ausnahme für Geschäftsreisende bewegen, so die Einschätzung.

Verstöße gegen das Beherbergungsverbot würden angezeigt

"Wenn es solche Fälle gibt, haben wir als Fachverband der Hotellerie in der WKÖ kein Verständnis dafür", betonte Wirtschaftskammer-Branchenobfrau Susanne Kraus-Winkler. "Falls notwendig, werden sie auch zur Anzeige gebracht", kündigte sie an. Dass "einzelne schwarze Schafe" mit ihrem Verhalten eine ganze Branche schädigen, sei inakzeptabel.

Auf der Plattform booking.com ergab eine Suchanfrage für eine Übernachtung für zwei Erwachsene über den Jahreswechsel in Niederösterreich - Zeitraum Mittwoch bis einschließlich Freitag - am Dienstagnachmittag 369 Möglichkeiten. Die allgemein gehaltene Option "Ich reise geschäftlich" wurde dabei nicht ausgewählt. Ebenso verhält es sich mit einer Nachschau bei openhotels.at, wo laut Eigendefinition "aktuell geöffnete Hotels" abgebildet werden. Dort wurden am Dienstag 309 niederösterreichische Unterkünfte aufgelistet.

Aus dem Büro der steirischen Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) hieß es gegenüber der APA: "Die gesetzlichen Vorgaben sind klar und einzuhalten. Es muss jedem einzelnen Fall nachgegangen werden, denn es kann nicht sein, dass wenige schwarze Schafe die gesamte Branche in ein schlechtes Licht rücken."

Nur Geschäftsreisende und Systemerhalter dürfen momentan in Hotels einchecken

Ein stichprobenartiger Rundruf in Oberösterreich ergab, dass sehr wohl auf die Gesetzeslage verwiesen wird, wonach nur Geschäftsreisende und Systemerhalter einchecken dürften. Marie-Lousie Schnurpfeil, Geschäftsführerin des Pyhrn-Priel-Tourismus, zu dem die Orte mit den Skigebieten Hinterstoder und Wurzeralm zählen, ist nichts bekannt, dass Hotels in ihrer Region verbotenerweise Gäste beherbergen. "Es haben zwei bis drei offen, die systemrelevante Personen unterbringen", sagte die Touristikerin. Und vereinzelt würden Trainingsgruppen aus dem Spitzensportbereich beherbergt. Sonst wisse sie nichts, könne aber auch nur für ihr Gebiet sprechen.

Salzburg: "Bis jetzt gibt es keine Anzeigen"

Der Polizei in Salzburg sind keine Verstöße von Hoteliers gegen das Beherbergungsverbot von Touristen bekannt. "Bis jetzt gibt es keine Anzeigen", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag auf APA-Anfrage. Der Tourismus-Spartenobmann in der Wirtschaftskammer Salzburg, Albert Ebner, meinte dazu, derartige Verstöße seien ihm grundsätzlich nicht bekannt. "Wir sind auch nicht die Behörde beziehungsweise die das kontrollieren. Schwarze Schafe sind uns nicht aufgefallen." Die im Internet auf den Buchungsplattformen über Silvester freigeschaltete Anzahl von Zimmern sei irreführend, da viele Betriebe geschlossen hätten und der Hotelmitarbeiter, der das System wartet, oft gar nicht da sei.

"Wir sind aber nicht die Sheriffs", sagte Ebner. Der Beherberger solle aber gästefreundlich darauf hinweisen, wenn jemand gegen die Verordnung verstoßen wolle. "Schwarze Schafe gibt es überall. Ein gesunder Hausverstand und Eigenverantwortung sind besser als 25 Auflagen", hielt Ebner fest.

Vorarlberg: "Uns ist bisher nichts aufgefallen"

In der Vorarlberger Wirtschaftskammer waren am Dienstag keine Fälle von Umgehungen des Beherbergungsverbots bekannt. "Wir haben das intern diskutiert, uns ist bisher nichts aufgefallen", sagte Markus Kegele (Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Vorarlberger Wirtschaftskammer) auf APA-Anfrage. Kegele betonte, dass es sich im Fall des Falles nicht um ein Kavaliersdelikt handeln würde ("damit wären wir gar nicht einverstanden") und appellierte an die Beherbergungsbetriebe, das Verbot weiter einzuhalten.

(APA/Red)

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