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Beflügelnde Klangimpressionen

Stefan Eder und Johannes Wohlgenannt begeisterten im Saal der Villa Falkenhorst.
Stefan Eder und Johannes Wohlgenannt begeisterten im Saal der Villa Falkenhorst. ©Harald Hronek

Für Simeon ten Holt`s “Canto Ostinato” standen zwei Flügel im Falkenhorstsaal.

(amp) Weil ein Flügeltransport aus Dresden nach Thüringen billiger war, als ein Leihinstrument aus dem Ländle, ließ man aus Deutschland einen Klavierbauer mit einem Instrument ankarren. Für “Canto Ostinato” des Niederländer Simeon ten Holt werden nämlich zwei Konzertflügel benötigt. Mit dem Konzert in der Villa Falkenhorst kehrte der in Ludesch geborene, und in seinen Anfängen hier als Musikpädagoge, Komponist und Kapellmeister musikalisch tätige Johannes Wohlgenannt zu seinen heimatlichen Wurzeln zurück. Stefen Eder lebt und arbeitet in Dresden und ließ dort auch gleich seine “Beziehungen” zu einem Klavierhaus spielen. Wohlgenannts jüngster Bruder Joachim sprang zudem als Sponsor ein. Damit war die Aufführung endgültig gesichert. Simeon ten Holt ist außerhalb seines Heimatlandes kaum bekannt, doch zu Hause gehört er zu den populärsten zeitgenössischen Komponisten. Holt lässt im “Canto Ostinato” seinen Interpreten ein Höchstmaß an individueller Freiheit, sodass das Werk bei jeder Aufführung immer wieder neu entstehen kann. Die Österreichische Erstaufführung durch Wohlgenannt und Eder fand 2008 im Bösendorfersaal statt. Da enstand auch gleich eine CD Einspielung, die jedoch nur als Richtmaß für die jeweilige Neuinterpretation sein kann. Seit der Erstaufführung touren die beiden Pianisten mit diesem Meisterwerk des Minimalismus durch die europäischen Konzertsäle und beflügeln mit “Canto Ostinato”- Klangimpressionen. “Canto Ostinato” besticht nämlich durch seinen eigenwillig strukturierten Aufbau. Über 90 Minuten werden die Zuhörer mit eingängigen harmonisch hämmernden Passagen in eine Vielfalt von komplexen Hörerlebnissen entführt. Ein Klavier-Marathon, der die Interpreten anschlagtechnisch kräfteraubend an die physischen Grenzen führt und ebenso viel Konzentrationsarbeit abverlangt. Ein paar fragenden Blicken in der Schlusspause folgt begeisterter Applaus für ein exzentrisches Musikprojekt.

Flugelin – Falkenhorst,Thüringen, Austria

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