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Bücher fühlen, riechen und natürlich lesen

Dornbirn - Heute beginnt die Literaturfestwoche "Österreich liest". Liest Österreich denn? "Also Dornbirn auf jeden Fall." Da braucht Ulrike Unterthurner nur die Staistik aus dem Kopf abzurufen...

53.000 Medien stehen zum Verleih bereit, 300 Besucher kommen jeden Tag. Davon die Hälfte Kinder und Jugendliche. Wie gerufen ertönt aus dem Kellergeschoss vielstimmiges Gelächter. Eine ganze Schulklasse tummelt sich zwischen den Regalen. Augen streifen neugierig die Buchrücken entlang. Ein paar Burschen haben sich in die Kuschelecke unter der Stiege verkrümelt. Alle stecken sie ihre Nasen in die Bücher, als gäbe es nix Schöneres.

Erst an der Uni

Studiert hat Ulrike Unterthurner Geschichte und Germanistik in Innsbruck und Leipzig, der „Bücherstadt“. Sie hat am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte als Assistentin und Lektorin Studenten betreut, und doch erst ab 1991 in der Dornbir­ner Bücherei ihre Bestimmung gefunden. Warum eigentlich? Was fasziniert Ulrike Unterthurner an Gedrucktem? Sie klaubt ein Exemplar vom Büchertisch. Die Türkei ist Gastland bei der Frankfurter Buchmesse. Also hält sie Yasar Kemal in Händen: „Die Disteln brennen“. Öffnet es und riecht daran. Bücher duften. Sie fährt mit den Fingerspitzen über die Seiten. Papier muss man erfühlen. Und natürlich liest sie auch. Nur reinschreiben würde sie nichts. Auch wenn das Exemplar ihr gehörte. Dazu sind ihr Bücher zu kostbar. Einen Stock tiefer ist inzwischen Ruhe eingekehrt. Sie lesen. Manche Kinder wagen ihre ersten Schritte in unbekanntes Land. Wie vorsichtig sie blättern! Als könnten sie den Büchern Leid zufügen. Wären sie erwachsen, würden sie jetzt vielleicht Nazim Hikmet entdecken. Sein Gedichtband trägt den Titel: „Das schönste Meer ist das noch nicht befahrene“.

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