Ohne entsprechende Beiträge dieser Bundesländer, die davon profitieren, “werden wir es nicht machen können”, sagt Kern in einem “Kurier”-Interview. Tirol und Vorarlberg würden bereits mitzahlen. Beim Desiro-Rahmenvertrag mit Siemens geht es um fast 200 Züge für rund eine Milliarde Euro. Die Verhandlungen mit NÖ sollen diesen Herbst finalisiert werden, Wien kommt erst später dran.
Die “entscheidende Schlacht um die Zukunft der ÖBB” werde auf der Westbahn laufen, so Kern, wo die Österreichischen Bundesbahnen Konkurrenz bekommen – so will etwa Ende 2011 die “WESTbahn GmbH” des Bau-Tycoons Hans-Peter Haselsteiner mit Ex-ÖBB-Personenvorstand Stefan Wehinger und Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel an Bord starten. Durch die Konkurrenz würden die ÖBB “Marktanteile, Umsatz und Erträge verlieren”, so Kern. “Aber es ist auch ein Glücksfall für uns. Er hilft, dass wir uns rasch weiter entwickeln.”
Zu den teuren Ausbauprojekten Richtung Süden wie Koralmbahn und Semmering verweist der ÖBB-Chef darauf, dass an der Südachse zwar nicht weniger Menschen als an der Westbahn wohnen, “aber wir haben dort nur ein Drittel der Kunden von der Westbahn”. Ein Grund dafür sei sicher, “dass man von Wien nach Klagenfurt mehr als vier Stunden fährt, nach Salzburg aber nur gut zweieinhalb”.
Bei den Nebenbahnen sei “von nur Zusperren nicht die Rede”, betont Kern, “aber wir haben auf 44 Prozent des Netzes nur elf Prozent der Passagiere. Da stellt sich schon die Frage: Wer soll das alles zahlen?” Die ÖBB könnten das allein nicht leisten, “wir müssen die Bahn zu einem zumindest einigermaßen wirtschaftlichen Unternehmen machen”. Polit-Zurufe, etwa Kritik der ÖVP, hält Kern für “völlig irrelevant”: “Unser Erfolg misst sich an der Kundenzufriedenheit und daran, dass wir wieder schwarze Zahlen schreiben.”