“Wir sind gesessen und haben uns das alles angehört”, erinnerte sich der damalige BAWAG-Vorstand und spätere Generaldirektor Johann Zwettler an die Vorstandssitzung vom 26. Oktober 1998. Elsner habe in Anwesenheit Flöttls dessen noch vorhandenes Vermögen bewertet, nachdem der Investmentbanker eine Viertelstunde über den sogenannten Totalverlust referiert hatte.
Der Wert von Flöttls Unternehmen Ross Capital Markets sei mit 200 bis 400 Mio. Euro beziffert worden, sagte Zwettler. Ihm sei das nachvollziehbar erschienen: Es war keine riesige Investmentbank, aber doch 100 Leute, EDV. Im Hinblick darauf wäre die Verpfändung der Shares natürlich in Frage gekommen.
Der BAWAG-Vorstand gewährte Flöttl mit einer einzigen Gegenstimme – jener von Christian Büttner – einen Betriebsmittelkredit zur Finanzierung seines Unternehmens, für Trading und Overheads, wie Zwettler dazu im Großen Schwurgerichtssaal ausführte. Im Sitzungsprotokoll vom 26. Oktober ist demgegenüber in weit weniger blumigen Worten davon die Rede, man wolle Flöttl die Weiterführung seiner Geschäfte ermöglichen und seinen Konkurs vermeiden. Auf diesen Widerspruch angesprochen, bemerkte Zwettler, Flöttl müsse eine Liquiditätslücke gehabt haben. Er persönlich habe mit Sicherheit mit der Rückführung des Betriebsmittelkredits gerechnet.
Darüber hinaus fasste der BAWAG-Vorstand mehrheitlich – Ausnahme war wieder Büttner -, den Entschluss, Flöttl ein Neuinvestment zu finanzieren, wobei Josef Schwarzecker zwar zustimmte, zunächst aber die mit BAWAG-Geldern aufgenommene Yen-Option mit einem Hedging absichern wollte. Elsner soll das mit der Bemerkung Josef, das machen wir nicht, das ist zu teuer! abgeschmettert haben.
Die Yen-Option sei von Flöttl vorgeschlagen worden, gab Zwettler zu Protokoll: Es war sehr plausibel. Auch Herr Elsner hat sich dieser Meinung angeschlossen. Nach dem Jahrhundertereignis – den in diesem Ausmaß nicht vorhersehbaren Kursschwankungen zwischen US-Dollar und Yen – habe Flöttl mit einer Gegenbewegung gerechnet und betont, die vorangegangene Entwicklung entspreche keinerlei ökonomischer Basis, so Zwettler.
Er habe gehofft, Flöttl könne die erlittenen Verluste innerhalb von zwölf bis 15 Monaten wettmachen. Auf die Frage der Richterin, ob er dem Investmentbanker weiter voll vertraut habe, obwohl Sie mit ihm ja schon eingefahren sind, erwiderte Zwettler: Man hat natürlich einen Schock, wenn man das erfährt. Umgekehrt hat es von 1987/88 bis zum September 1998 keinen Grund gegeben, an ihm zu zweifeln.