Das Interesse der Medien und der Besucher an dem Prozess ist nach wie vor gegeben, der Große Schwurgerichtssaal war mit Journalisten, Fotografen und Kameraleuten sowie mit Gerichtskiebitzen recht gut gefüllt. Unter dem Klicken der Kameras betrat Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner als letzter der Angeklagten den Gerichtssaal.
Ende November hatte der Prozess eine “Winterpause” eingelegt. In dieser Woche kommen die Gutachter Thomas Keppert und Fritz Kleiner zu Wort. Am heutigen 55. Verhandlungstag präsentiert Keppert sein Gutachten zu den BAWAG-Bilanzen der Jahre 2003 und 2004. Anwalt Wolfgang Schubert kündigte neue Beweisanträge für morgen, Mittwoch, an. “Ich möchte dem Herrn Dr. Keppert heute nicht die Show stehlen”, sagte der Verteidiger von Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner zu Beginn der Verhandlung.
Ein Urteil in dem Mega-Wirtschaftsverfahren könnte bereits in rund einem Monat, also Mitte Februar, fallen.
Neun Angeklagte, darunter die früheren BAWAG-Generaldirektoren Helmut Elsner und Johann Zwettler, sowie Investmentbanker Wolfgang Flöttl müssen sich seit Mitte Juli vor einem Schöffengericht wegen Untreue und Bilanzfälschung in abgestufter Form verantworten. Der Schaden bei der früheren Gewerkschaftsbank BAWAG liegt laut Anklageschrift bei rund 1,44 Mrd. Euro. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.
Von den Angeklagten befindet sich lediglich Elsner in Untersuchungshaft. Die an Diabetes leidende Richterin Claudia Bandion-Ortner musste auf ärztlichen Rat hin vergangene Woche eine einwöchige Kur einlegen. Bereits Anfang Dezember wurde der herzkranke Elsner einem ärztlichen Eingriff im Bereich der Prostata unterzogen. Ein Enthaftungsantrag Elsners wurde von Richterin Bandion-Ortner vor Weihnachten wegen Fluchtgefahr abgelehnt.
