Wände werden verschoben, Raumgrößen verändert, das Interieur erneuert: “Früher haben wir große Zimmer und kleine Bäder gehabt. Heute muss das Bad alle Anforderungen erfüllen – was übrig bleibt ist das Zimmer”, beschrieb Gürtler die Ansprüche der Kundschaft. Von den “alten” Räumen bleibe nur die “Außenhaut” bestehen. Im Inneren werden Wände verschoben beziehungsweise eingezogen. Die Zahl der Zimmer verändere sich dadurch nicht. Insgesamt werden 12 bis 14 Mio. Euro investiert.
Umgebaut wird bei laufendem Betrieb: “Wir versuchen so zu bauen, dass die Gäste vom Lärm nicht belästigt werden”, berichtete die Geschäftsführerin. Die Arbeiten laufen bereits seit Sommer 2010, die ersten Zimmer sind schon fertig. Sie werden so gestaltet, “dass sie die höchsten Ansprüche des internationalen Gastes, der sich für ein Luxus-Luxus-Hotel entscheidet, erfüllen”, betonte die Chefin das Ziel des Umbaus.
Die Räume sollen in eine “mehr der Zeit entsprechende Form” gebracht werden: “Das heißt, etwas glattere, geradere Linien, allerdings höchste Wertigkeiten der Materialien”, beschrieb die Hotel-Chefin und fügte hinzu: “Man spürt es nämlich. Man merkt ganz genau, ob ein Stoff billig ist, oder ob er wirklich Qualität hat.”
Die Möbel in den Räumen werden neu sein, die meisten im modernen Stil. “Es kommen dann immer wieder ein, zwei Stücke dazu, die alt sind”, erklärte Gürtler. Zudem würden auch die historischen Gemälde wieder einen Platz an den frisch renovierten Wänden finden und die edlen Kristallluster weiterhin Licht spenden. Jedes Badezimmer – sie werden aus Marmor sein – verfügt künftig neben einer Badewanne auch über eine Dusche. Ein technisches Highlight: In die Badezimmerspiegel werden Fernseher eingebaut.
Der Umbau ist auch eine Herausforderung: “Wir haben das Ziel, unsere Stammgäste weiterhin zufriedenzustellen – und die haben sich an die alten Zimmer gewöhnt”, so Gürtler. Deswegen gelte es, eine Gratwanderung zu gehen: “Es muss etwas vom Alten spürbar sein.” Die Zimmerpreise im Sacher werden nach dem Umbau nicht verändert: “Wir machen die Marktanteilsvergrößerung durch Senkung der Preise nicht mit”, unterstrich Gürtler. Es sei leicht, Preise zu senken, aber schwer sie wieder zu erhöhen.
Im Herbst sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, aber Gürtler betonte: “Ich bin überzeugt, uns fällt wieder etwas ein. Man muss das gute Alte, dass von den Gästen geschätzt wird, erhalten. Aber all das, was eigentlich nicht mehr dem Zeitgeist entspricht, das muss verändert werden.”
Das Hotel Sacher Wien wurde 1876 von Eduard Sacher eröffnet. Seit 1934 wird das Hotel von Mitgliedern der Familie Gürtler geführt. Seit 2005 verfügt das Hotel über zwei zusätzliche Dachgeschoße mit 42 Zimmern sowie einen Spa-Bereich. Im Zuge der damaligen Bauarbeiten wurde der gesamte Kellerbereich erneuert sowie Statikmaßnahmen durchgeführt.
Sacher in motion Umbau soll Luxushotel fit für die Zukunft machen