Baulogistikzentrum soll Verkehrschaos mindern
Unter dem Motto „Schiene statt Straße“ planen die Beteiligten des EU-geförderten Baustellen-Abwicklungsprojekts „Rumba“ (Richtlinien für umweltschonende Baustellenabwicklung) ein Baulogistikzentrum bei der Errichtung des neuen Wiener Zentralbahnhofs. Der anfallende Verkehr soll damit großteils über die Schiene anstatt mit dem Lkw abgewickelt werden. “10.000 Tonnen CO2 würden dadurch eingespart“, prognostizierte Robert Lechner vom Österreichischen Ökologie-Institut bei einem Gespräch mit Journalisten.
470.000 Lkw-Fahrten vermeiden
Sollte die Errichtung eines derartigen Zentrums unterbleiben, geht Lechner von einer Erhöhung des Schwerverkehrs auf dem Gürtel von bis zu 20 Prozent aus. Würde über das Baulogistikzentrum via Schiene nicht nur der Aushub ab-, sondern auch Material angeliefert, könnten bei vorsichtigen Schätzungen 470.000 Lkw-Fahrten vermieden werden.
Angelegt ist das Projekt auf dem 55 Hektar großen Gebiet zwischen dem jetzigen Südbahnhof und dem Südtiroler Platz auf 15 Jahre Bauzeit. Die Hauptbelastung durch die Aushubarbeiten fiele jedoch auf einen knappen Zeitraum von zwei Jahren, weshalb hier massiv mit Belastungen zu rechnen sei.
“”eierlegende Wollmilchsau”
Konzipiert sei das Logistikzentrum am Zentralbahnhof im Idealzustand als „eierlegende Wollmilchsau“ in dem alle Elemente der Baulogistik vereint werden sollen, so Johann Narrenhofer, der Vertriebsleiter der Cargo-Ost der ÖBB. „Das ist machbar, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, stellte er klar.
Ein Element sei dabei die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Hand, um das Zentrum in einer fixen Halle unterzubringen. Nur so könnten die Anwohner vor Lärm, Staub und der nächtlichen Beleuchtung geschützt werden. Dieser Schutz würde sich aber wirtschaftlich nicht tragen, weshalb hier die Stadt gefordert sei. Die ÖBB rechneten bereits die Errichtung weiterer, fixer Logistikzentren durch. Laut Narrenhofer dürfte sich eines nördlich der Donau liegen, eines in Wien-Brigittenau und ein drittes im südlichen Teil von Wien.
Finanzierungslücke von 120 Mio. Euro
Robert Herbacek als Leiter der Projektgruppe Wien-Südbahn verwies zwar auf die noch bestehende Finanzierungslücke von 120 Mio. Euro bei dem 420 Mio. Euro teuren Projekt „Zentralbahnhof“, betonte jedoch:
„Die Chancen, dass er realisiert wird, waren noch nie so hoch wie jetzt“. Ende 2006 solle dann mit den Bauarbeiten begonnen werden, weshalb spätestens dann die Entscheidung für oder gegen ein Baulogistikzentrum gefallen sein muss.
Dabei seien die Bedingungen für eine Umsetzung der Idee ideal, da die Planungen zum Umbau noch am Anfang stünden. Deshalb müsste das Projekt nun in die Konzeption übernommen und die noch offenen Finanzierungsfragen geklärt werden. „Wir müssen viel vorausdenken, um bei einem der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas startbereit zu sein.“, resümierte Lechner.
„Rumba“ wurde im November 2001 gestartet und wird im Oktober des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Es dient der Erarbeitung von Konzepten für Großbaustellen. Partner sind dort neben der Stadt Wien und dem Ökologie-Institut unter anderem auch die ÖBB.
Service:
Weitere Informationen zu Rumba unter www.rumba-info.at
Redaktion: Claus Kramsl