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Baukartell: Strabag drohen 45,37 Mio. Euro Geldbuße

Das Unternehmen rechnet mit einer hohen Geldstrafe.
Das Unternehmen rechnet mit einer hohen Geldstrafe. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Den Strabag-Baukonzernen dorht eine Geldbuße von 45,37 Millionen Euro. Grund dafür ist eine Teilnahme an einem gorßen Baukartell.

Wegen der Teilnahme an dem vor einigen Jahren in Österreich aufgeflogenen großen Baukartell droht dem Strabag-Baukonzern eine Geldbuße von 45,37 Millionen Euro. Den Antrag auf Verhängung der Buße hat die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) am Mittwoch beim Kartellgericht gestellt, wie die Behörde und der börsennotierte Baukonzern bekannt gaben. Die Behörde hat eine geminderte Geldbuße beantragt, weil die Strabag im Kronzeugenprogramm "kontinuierlich und umfassend" kooperiert habe.

Zudem habe die Strabag ein zertifiziertes Compliance-System in Verbindung mit einem neuartigen Monitoring-System eingeführt, um künftige Zuwiderhandlungen gegen das Kartellverbot hintanzuhalten, so die BWB.

Wettbewerbshüter beantragten geminderte Geldbuße

Der Bauriese betonte, dass die beiden Konzerngesellschaften Strabag AG und F. Lang u. K. Menhofer Baugesellschaft m.b.H. & Co. KG von Anbeginn vollumfänglich mit der BWB kooperiert und zuletzt ein Anerkenntnis für das kartellgerichtliche Verfahren im Rahmen eines Settlements abgegeben hätten.

Strabag-SE-Chef Thomas Birtel bezeichnete es als "eine große persönliche Enttäuschung, dass sich die Vorwürfe nach intensiven Untersuchungen als zum Teil begründet herausgestellt" hätten. Unleugbar schmerze die Geldbuße wirtschaftlich, doch habe man daraus Lehren gezogen und auch als erster Baukonzern in Österreich freiwillig ein externes Monitoring eingeführt, so der Vorstandsvorsitzende der Muttergesellschaft in einer Aussendung. Ein Bußgeld gegen Strabag-Gesellschaften in der beantragten Höhe würde keine Anpassung der Ergebnis-Guidance des Strabag-SE-Konzerns erfordern, da im Konzernabschluss 2020 entsprechende Rückstellungen für das Kartellverfahren gebildet seien.

Eingeleitet worden waren die Baukartell-Ermittlungen gegen zahlreiche heimische Baufirmen, darunter auch die Strabag AG und die F. Lang u. K. Menhofer, im Frühjahr 2017 - zum Vorwurf der wettbewerbsbeschränkenden Absprachen bei Bauprojekten in Österreich im Zeitraum von 2002 bis 2017. Damals hatte die BWB im Rahmen ihrer Ermittlungen Hausdurchsuchungen durchgeführt und dabei unter anderem auch umfangreiches Datenmaterial sichergestellt. Die ersten Mitteilungen der Beschwerdepunkte an die betroffenen Unternehmen ergingen im Herbst 2019 - ein formeller Schritt der Behörde, mit dem sie die Unternehmen schriftlich über die gegen sie vorliegenden Beschwerpunkte in Kenntnis setzte.

Ermittlungen gegen weitere beteiligte Unternehmen

Gegen die weiteren am Baukartell beteiligten Unternehmen laufen seitens der BWB Ermittlungen, "die zeitnah zu weiteren Anträgen führen werden", so die Behörde. Aus dem aktuellen Bußgeld-Antrag lassen sich keine Rückschlüsse auf weitere Anträge ziehen: Denn es wird jeder Einzelfall geprüft - unter Berücksichtigung der Schwere und Dauer der Rechtsverletzung, des Verschuldens und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sowie der Kooperation des betreffenden Unternehmens. Das Kartellgericht kann bei einem festgestellten Verstoß auf Antrag der BWB Geldbußen bis zur Höhe von 10 Prozent des im vorausgegangenen Geschäftsjahr erzielten Gesamtumsatzes verhängen.

(APA/Red)

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